Beschluss: Abstimmungsergebnis:

Abstimmung: Ja: 12, Nein: 0

Sachverhalt:

Forstdirektor Adamek berichtet über die Jahresbetriebsplanung für das Forstwirtschaftsjahr 2011:

„Zu Beginn möchte ich noch eine Anmerkung zum vergangenen Jahr machen: Von Schneebruchschäden ist Schneeberg überhaupt nicht betroffen. Deshalb dürfen wir in diesem Jahr von betriebswirtschaftlich geregelten Voraussetzungen ausgehen.

Wie in jedem Jahr wird dem Gemeinderat der Jahresbetriebsplan für den Forstbetrieb der Gemeinde zur Beratung und Entscheidung vorgelegt. Die drei forstlichen Planungsbereiche: Fällung, Forstkulturen und Wegebau, die in den vorgelegten Planunterlagen zusammengefasst dargestellt sind, sollen nachfolgend kurz erläutert werden:

1. Fällungsplan

Der Holzeinschlag wird in diesem Jahr mit 4.215 fm (inklusive 460 fm ZE = zufällige Ergebnisse) unter dem des vergangenen Jahres liegen (4.930 fm ). Er setzt sich wie folgt zusammen:

Verjüngungsnutzung

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610 fm

Altdurchforstung

32,5 ha

2.175 fm

Jungdurchforstung

21,0 ha

910 fm

Jugendpflege

8,2 ha

60 fm

 

Die Planung ist im Jahre 2011 strukturbedingt wieder eindeutig auf die Durchforstung von Pflegebeständen auf grosser Fläche abgestellt. Die Investitionen in die Vornutzungsbestände werden dafür sorgen, dass diese jungen und mittelalten Bestände eine deutliche Qualitätsverbesserung erfahren. Wie in den letzten Jahren schon praktiziert, wird auch 2011 in den Endnutzungsbeständen vor allem die Unterstützung der angelaufenen Naturverjüngung verfolgt. Andere dringliche Maßnahmen stehen in dieser Nutzungskategorie nicht an. Zudem weist der Holzmarkt weiterhin nicht gerade auf einen Bedarf an Starkholz bei der Baumart Buche hin. Bei den Endnutzungsbeständen mit Buchenanteil können die Nutzungen holzmarkt- und waldbaulich bedingt in einem vertretbaren Zeitfenster nach hinten geschoben werden. Die für den Gemeindewald wichtigste Baumart Kiefer wird mit 50 % der zu entnehmenden Holzmenge am Einschlag beteiligt sein, bei der Fichte sind dies 34 %. Die Baumart Buche ist mit 14 %, die Baumarten Lärche mit 2 % und Eichen sind nur vereinzelt ohne Massenansatz zur Nutzung vorgesehen. Kalamitätsnutzungen sind nicht in Sicht. Diese würden hauptsächlich zu Lasten der Fichten gehen. Daher ist der Fichtenanteil am geplanten Einschlag auch gegenüber den Vorjahren zurückgenommen.

Rund 920 fm, das sind rd. 22 % des zu fällenden Holzes, werden im Industrie- und Brennholzbereich anfallen. Der Bedarf an diesen Sortimenten steigt in allen Forstbetrieben, und diese Situation hat daher zu Preissteigerungen geführt. Viele Kommunen haben ihre Brennholzpreise an die höheren Industrieholzpreise angepasst.

Aufgrund der diesjährigen Struktur der Planungsbestände (weniger Schwachholzhiebe) wird verhältnismäßig viel stärkeres Stammholz anfallen (44%). Der Bereich des schwachen Stammholzes (Profilzerspaner) wird mit rd. 34 % der Verkaufmenge nicht mehr dominieren. Vom Gesamteinschlag können voraussichtlich rund 3.335 fm als marktfähiges Holz verkauft werden. Brennholz und nicht verwertbare Sortimente (NH-Holz) liegen in der Größe von 880 fm. Der gesamte Holzeinschlag wird wieder an bewährte örtliche Forstunternehmen vergeben. Die Entscheidung, ob die Firmen als Selbstwerber arbeiten werden, wird von der Vermarktungssituation und der Gewinnerzielung abhängen. Voraussichtlich wird der Unternehmereinschlag und die Eigenvermarktung dominieren. Jugendpflegearbeiten in den jüngsten Beständen des Gemeindewaldes werden im laufenden Jahr in größerem Umfang durchgeführt. Die Arbeiten in diesen jüngsten Beständen ohne Holznutzung, mit 8,2 ha in die Planung eingestellt, werden an Forstunternehmen vergeben und sind als Investition in die zukünftigen Waldbestände zu werten.

 

2. Forstkulturplan

Aufgrund der kahlschlagsfreien Bewirtschaftung des Gemeindewaldes sind planmäßige Forstneukulturen in diesem Jahr nur in sehr geringem Umfang auf 1,5 ha als Ergänzungspflanzungen erforderlich. Für den Fall einer erforderlich werdenden Borkenkäferbekämpfung bei Fichten sind 2 000 € für Sachkosten und Unternehmerleistung in den Haushalt eingestellt. Im Forstkulturplan werden neben den eigentlichen Investitionen in die Waldbestände auch alle Kosten für die Aufrechterhaltung des regulären Betriebsablaufes sowie die betrieblichen Fixkosten (vor allem Verbrauchsmaterial, Versicherungen, Beiträge, Gebühren) aufgeführt. 15.950 € sind dafür vorgesehen. Fast 11 000 € davon sind alleine für die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (Unfallversicherung für den Revierleiter) aufzubringen.

 

3. Wegebauplan

Um die Bringung des Holzes aus Hanglagen zu ermöglichen, ist in diesem Jahr die Anlage eines Lkw-befahrbaren Forstweges eingeplant (Geisweg). Die gute Wirtschaftslage erlaubt eine solche Investition, ohne die Ertragslage für den gemeindlichen Haushalt zu schmälern. Die Planung sieht für 2011, wie in jedem Jahr, weiterhin die notwendigsten Unterhaltungsmaßnahmen am vorhandenen Wegenetz im Gemeindewald vor. Diese sollen mit einem Kostenansatz von 12.400 € bewältigt werden.

 

4. Aussichten auf das Forstwirtschaftsjahr 2011

Die Marktsituation unserer wichtigsten Holzsortimente hat sich nach der Eintrübung 2009 schon im Verlauf des Jahres 2010 deutlich verbessert. Die Vermarktungssituation beim starken Buchenholz ist unverändert unbefriedigend. Dem entsprechend wurde auch die Zusammensetzung des Holzeinschlags für das laufende Jahr konzipiert. Rund 60 % unserer Verkaufssortimente werden für Paletten und Verpackungsholz verwendet. Der Palettenindustrie ist es in den vergangenen Jahren gelungen, ihre Marktanteile zu halten. Die gute Lage der exportorientierten Industrie hat ganz wesentlich dazu beigetragen. Dies kam und kommt weiterhin unseren Absatzmöglichkeiten zugute. Die Holzkunden disponieren wieder langfristiger und gehen, wie wir auch, von stabilen Marktverhältnissen aus. Der relativ hohe Kiefern-und Fichtenanteil der Durchforstungsbestände stimmt mit der Marktnachfrage nach Nadelholz, schwachen Sortimenten und frischem Industrieholz  am besten überein. Mit Unternehmereinsätzen und Selbstwerbern müssen wir versuchen, die Marktmöglichkeiten auszuschöpfen. Aller Voraussicht nach wird es möglich sein, den positiven finanziellen Abschluss des Forstbetriebes auch im Jahr 2011 zu wiederholen. Pluspunkte gewinnt der Forstbetrieb der Gemeinde durch die geregelte Vermarktungssituation, die engagierte Arbeit des kommunalen Revierleiters, die aktive Rolle der Forstbetriebsgemeinschaft Miltenberg und die Unterstützung durch die kommunalen Gremien. Die positive Einstellung von Bürgermeister und Gemeinderat zum Wald unterstützt eine vernünftige Betriebssteuerung und eine anzustrebende Weiterentwicklung.

 

Wir sind im zehnten Jahr der Forsteinrichtung. Das Staatliche Forstamt wird in diesem Jahr überprüfen, ob eine Revision notwendig ist. Ermittelt wird, ob das selbst gemacht werden kann, oder ob ein Sachverständiger eingesetzt werden muss. Im Jahr 2012 wird ein neuer revidierter Hiebsatz festgelegt.“

 

Den Mitgliedern des Marktgemeinderates liegt eine Aufstellung zur Jahresbetriebsplanung für den Forstbetrieb über Fällungsplan, Einschlagsverteilung bei den Baumarten, Kulturplan / Investitionen / Betriebskosten und Wegebauplan in Ablichtung vor. Im Anschluss an die Ausführung lädt Herr Adamek die Mitglieder des Marktgemeinderates wieder recht herzlich zu einem Waldbegang in diesem Jahr ein.

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei Herrn Adamek und ist mit der wirtschaftlichen Führung des Fortbetriebes zufrieden. Auch ist erfreulich, dass sich für das Jahr 2011 ein positives Bild abzeichnet.


Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt der Jahresbetriebsplanung des Forstbetriebes für das Forstwirtschaftsjahr 2011 zu.


Diskussionsverlauf:

Forsttechniker Oswin Loster ergänzt, dass der Grund für den Ausbau des Geisweges die Erschließungslücke im Unterhang der Waldabteilung Atzmann ist. Derzeit ist eine Bewirtschaftung dieses Waldbereiches nicht möglich. Ein Drittel der Kosten fallen an, da der Einmündungsbereich Geisweg auf den Atzmannsweg zwei Meter in den Berg verlegt werden muss. Ein weiteres Drittel wird für die Anlage einer Wendeplatte benötigt.

GR Dumbacher berichtet, dass die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft im privaten Bereich die Berechnung der Kosten auf Arbeitswerte umgestellt hat. Er versteht nicht, dass die Gemeinde 11.000 Euro für die Berufsgenossenschaft bezahlen muss, obwohl keine Waldarbeiter mehr beschäftigt werden.

Oswin Loster erklärt, dass die Berechnung des Beitrages allein nach der Flächengröße ermittelt wird, egal wie viele Mitarbeiter der Forst hat.

2. Bgm. Repp möchte wissen, wie weit die Rekultivierung der Erdaushubdeponie fortgeschritten ist und ob noch etwas zu erledigen sei.

Herr Adamek berichtet, dass der erste Teil erledigt ist. Für den zweiten Teil benötigt man erst eine Bodenbildung. Im Anschluss daran erfolgt eine Pflanzung mit Zielbaumarten.

GR Kuhn erkundigt sich, ob Wildschweinschäden im Wald auftreten.

Herr Adamek sagt, dies sei im Wald zu vernachlässigen. Mit Rehwild gibt es auf jeden Fall Probleme, und die jungen Kulturen müssen eingezäunt werden. Das Forstamt erstellt alle 3 Jahre ein Gutachten über den Zustand der Naturverjüngung. Schneeberg lag bei der letzten Überprüfung im grünen Bereich. Diese Gutachten werden für die Hegegemeinschaften erstellt. Sollte Schneeberg eigene Gutachten für jedes Revier wünschen, muss dies dem Amt für Landwirtschaft und Forsten mitgeteilt werden.

GR Wöber berichtet von Fegeschäden an Douglasien.