Sitzung: 08.11.2023 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 15.03.2023, lfd.Nr. 453+454)
1. Bgm. Repp begrüßt den Forsttechniker
Oswin Loster, der dem Gemeinderat heute einen Zwischenbericht über das
Forstwirtschaftsjahr 2023 geben wird.
Forsttechniker Loster gibt bekannt:
Geplanter Einschlag: 5.135
fm
Bisher eingeschlagen: 4.040
fm
davon
3.255 fm Borkenkäfer Fichte (80,6 %) und
785
fm normaler Einschlag (19,4 %)
Noch möglicher Einschlag: 1.200 fm
- Letzter
"Borkenkäfer-Durchgang" war Ende August/Anfang September
- Sehr aufwendige und
dadurch teuere Aufarbeitung des Käferholzes, vor allem in den Steillagen
der Waldabteilungen Brölberg und Kohlwald
- Seit dem Frühjahr
gesunkene Holzpreise bei der Fichte um 25 € bis 30 € je Festmeter. Für
eine Käferfichte gibt es 20 € je Festmeter weniger als für eine „frische“
Fichte. Geringe Nachfrage bei Bauholz, Palette und Industrieholz,
schleppende Holzabfuhr
- Lange Wartezeiten auf
die Forstunternehmen
- Zurzeit schon wieder
mindestens 1.000 fm Borkenkäfer-Holz im Revier
Schwerpunkt dabei: Distrikt 5 (Abteilungen Brölberg und Kohlwald) und Distrikt 2 (Abteilung Hüttenberg), aber auch in anderen Waldabteilungen. Eigentlich überall wo Fichtenbestände sind. - Zeitfenster für die
Borkenkäfer-Aufarbeitung bis zum Frühjahr 2024. Der Käfer fliegt jetzt
nicht mehr aus, er überwintert in der Borke und im Waldboden.
- Der Staatliche Zuschuss
für die Aufarbeitung von Borkenkäfer-Holz, der uns im Jahr 2021 und 2022
jeweils über 30.000 € gebracht hat, wurde leider gestrichen. Dies ist wohl
ungefähr der Betrag, der uns in diesem Jahr im Haushalt fehlen wird.
- In dieser Woche wurde
eine Durchforstung in der Abteilung Gottesberg begonnen. Hier sollen die
noch möglichen 1.200 fm Holz eingeschlagen werden. Damit soll noch etwas
Geld in den Forsthaushalt fliesen, um das "Haushaltsloch" abzumildern.
Folgende Arbeiten stehen in diesem Jahr noch an:
- Pflanzung der
Käfer-Kahlfläche in der Abteilung Hüttenberg (Zaun bereits gebaut). Die Pflanzen
kosten nicht wie kalkuliert 11.165 €, sondern 8.920 €.
- Pflanzung und
Einzelschutz auf kleineren
Käferlöchern und, wo möglich, in den Steillagen in den Abteilungen Brölberg
und Kohlwald.
- Wegeunterhaltung
(Lichtraumprofil freischneiden, Schottern, verbreitern von Rückegassen, usw.)
- Aufarbeitung des im
Herbst anfallenden Käferholzes (über 1.000 fm) - Einschlagsmasse geht auf
den Hiebsatz von 2024.
Diskussionsverlauf:
1. Bgm. Repp sagt, man merkt, dass der
Borkenkäferbefall in allen Gegenden zugenommen hat. Die Holzpreise fallen, es
sieht dieses Jahr nicht gut aus.
3. Bgm. Wöber jeder kennt die momentane
Lage. Wir sollten aber alle Anstrengungen unternehmen um Anpflanzungen/Wiederaufforstung
vorzunehmen, da dies eine Investition in die Zukunft ist, auch wenn dadurch der
Forstbetrieb ein Minus aufweist. Die nachfolgende Generation wird es uns
danken.
1. Bgm. Repp sagt, von der Fichte müssen
wir uns verabschieden und müssen klimaresistente Baumarten pflanzen.
FT Loster teilt mit, dass die
Teuerungsrate seit 1994 bei ca. 49 Prozent liegt. Im Moment verdienen nur die Spessartkommunen
Geld durch ihre Buchenbestände.
1. Bgm. Repp erteilt Alfred Blatz als Besucher der Gemeinderatssitzung das Wort.
Alfred Blatz dankt für die gut
vorgebrachten Ausführungen. Möchte aber wissen, was der Festmeter Stammholz zur
Aufarbeitung kostet.
FT Loster teilt mit, dass die
Aufarbeitungskosten je nach Lage und Baumart unterschiedlich sind. Mittlerweile
wird alles im Stundenlohn abgerechnet. Es geht bei uns alles in Selbstwerbung.
Wir verkaufen das Holz am Stock. Je nach Aufarbeitungsaufwand ergibt sich der
Selbstwerbungspreis.
3. Bgm. Wöber sieht es so, dass der Markt
dies selbst regelt. Er als Privatwaldbesitzer ohne Zertifizierung bekommt z.B. schon
etwas abgezogen. Wenn die Firmen ausgelastet sind und nicht mehr wissen wo sie
anfangen sollen, werden die Aufarbeitungskosten auch nicht billiger.
Auf Rückfragen von Alfred Blatz sichert 1. Bgm. Repp ein
persönliches Gespräch zu.