Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 24.02.2023, lfd.Nr. 451)

Wir haben immer wieder in der Vergangenheit in öffentlichen Gemeinderatsitzungen über den Sachstand Lenzegehöft informiert. Nachdem das Projekt schon gut vorangekommen ist, berichten wir über den aktuellen Stand.

 

Am 06.02.2023 wurde der Aufbau von der Firma Klingenmeier begonnen, der nach eineinhalb Wochen fertiggestellt war.

Die Kellerfreunde haben in Eigenleistung die Fenster eingebaut, die wir dankbar gebraucht und kostenlos zur Verfügung gestellt bekamen.

Die Fensterbänke wurden aus Brettern der abgerissenen Schule geschnitten und zusammen mit den Fenstern angebracht.

Die Kellerfreunde werden die alte Tür von der ehemaligen Schreinerei Götzinger demnächst einbauen, die zurzeit von Eduard Götzinger restauriert und von der Familie Götzinger unentgeltlich überlassen wird.

Die Außenverschalung wird angebracht. Auch in Eigenleistung der Kellerfreunde. Das, was man bisher sieht ist, nach meiner Einschätzung als Laie, sehr gut gelungen. Diese Arbeiten werden ca. Mitte April fertiggestellt sein.

Die Firma Schlegel hat das Gerüst, für den Aufbau und für die Verschalung, unentgeltlich überlassen. Dafür ein recht herzliches Dankeschön!

Die Firma „Die Häuslebauer“ hat die Stahlträger untermauert.

Als nächster Schritt werden Angebote für die Außenanlage eingeholt. Hierfür sind die Pflastersteine vorgesehen, welche bei der Verlegung der Kanalrohre durch den Hofweg ausgebaut wurden.

Bettina Speth hat sich angeboten, einen Bepflanzungsvorschlag zu machen, und die Arbeit zusammen mit den Kellerfreunden zu übernehmen.

Die Treppenstufen für den Eingang werden von den Kellerfreunden beschafft und eingebaut.

Die Firma Klingenmeier muss noch die Balken für den Fußboden einbauen. Die Bodendielen wollen die Kellerfreunde in Eigenleistung montieren.  

Wenn es gut läuft, kann im April das Dach fertig gestellt werden. Die Ziegel, die dafür verwendet werden stammen von einem Dachstuhlrückbau und sind noch gut erhalten. Das Abdecken der Ziegel und das Eindecken des Daches am Lenzegehöft wird von den Mitgliedern der Kellerfreunde unterstützt.

Die Firma Klingenmeier muss noch kleinere Restarbeiten am Dachgiebel erledigen.

Nach jetzigen Einschätzungen sind wir sehr gut im Plan und das Projekt kann rechtzeitig fertig gestellt werden.

Wenn die Außenarbeiten fertiggestellt sind, ist das Projekt für den Markt Schneeberg abgeschlossen. Für uns war es wichtig, dass der Keller gesichert ist.

Ich bedanke mich bei allen Helferinnen und Helfern, die sich bisher ehrenamtlich in das Projekt eingebracht haben. Ich danke allen, die das Projekt, sei es durch ihre Arbeitskraft oder materiellen Spenden unterstützen, insbesondere Bernhard Speth für die Koordination der Bauabschnitte.

Hier entsteht ein nachhaltiges Projekt, durch dem Baumaterialien wiederverwendet werden. Dies spart Ressourcen.

Die bisherigen Kosten des Projektes belaufen sich auf 133.816 €, die geplanten Kosten von 130.000 € gegenüberstehen.

Mit der zukünftigen Nutzung des Gebäudes hat sich der Gemeinderat noch nicht beschäftigt.

 

Im Anschluss nimmt GR Speth wie folgt Stellung:

 

„In der Schneeberger Bevölkerung wird seit Kurzem folgendes Gerede verbreitet:

Die Gemeinde saniert für die Kellerfreunde das LenzeGehöft.

Die Kellerfreunde haben groß angekündigt diverse Arbeiten zu übernehmen,

bisher hätten sie aber NICHTS, bzw. nicht viel gemacht,

und der Gemeinde laufen die Kosten davon.

Es wird gefragt, was die Gemeinde für die Kellerfreunde, bzw. mit den Kellerfreunden da baut.

 

Um diese Aussagen richtig zu stellen und die Fragen zu klären, werde ich dazu als

Projektbetreuer des LenzeGehöfts, Gemeinderat und als

Vorstandsmitglied der Kellerfreunde eine ausführliche Stellungnahme abgeben.

 

1. Der Marktgemeinderat hatte 2015 beschlossen, das zum Verkauf stehende marode LenzeGehöft zu erwerben.

Ziel war es den historischen Keller aus dem 16. Jahrhundert zu sichern und mit dem Erwerb mittelfristig aktiv die Altortsanierung in diesem Ortsbereich angehen zu können. Es galt einen Brennpunkt zu vermeiden.

Die Kellerfreunde hatten zu diesem Zeitpunkt als Interessengruppe den Keller unter dem LenzeGehöft für Kellerführungen genutzt.

Nachdem das Gehöft immer baufälliger wurde, konnten die Kellerführungen leider nicht mehr durchgeführt werden und die Gemeinde begann damit, die Altortsanierung in diesem Ortsbereich anzugehen.

Fördergelder konnten über Leader LAG main4eck in Aussicht gestellt werden.

Für dieses Förderprogramm ist es aber wichtig, dass bei dem Förderprojekt eine Bürgerbeteiligung stattfindet und das Objekt mit Leben gefüllt wird.

Vorteil dieses Förderprogramms ist die unbürokratische Abwicklung des Projekts ohne große Auflagen für die Baudurchführung.

Zur Info: Bei anderen Förderprogramm sorgen die Auflagen und Anforderungen für deutliche Erhöhung von Kosten, der Fördereffekt wird dadurch geschmälert.

 

Hier kam der inzwischen gegründete Verein der Kellerfreunde ins Spiel.

 

In der Satzung der Kellerfreunde steht beim Vereinszweck unter den Hauptzielen folgende drei Inhalte:

 

- Die Förderung des Denkmalsschutzes und der Denkmalpflege, insbesondere

  hinsichtlich des Erhalts und der Nutzung der historischen Keller und Kelterhäuser

  in der Marktgemeinde Schneeberg.

- die Förderung der Heimatpflege und der Heimatkunde

- die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege.

 

Aus diesem Grund haben sich die Kellerfreunde entschlossen die ehrenamtliche Bürgerbeteiligung für das LenzeGehöft zu übernehmen, wohlwissend, dass sich der Verein damit in erster Linie viel Arbeit und Kosten einhandelt, auch bei der langfristigen Betreuung des LenzeGehöfts.

Schon im Vorfeld haben die Kellerfreunde aktiv die Planungen mitgestaltet, Vorschläge unterbreitet und mit ihren Kontakten die Gespräche zu den Förderanträgen begleitet. Schon dadurch wurden Kosten eingespart.

Das Gehöft wird nach Fertigstellung auch weiterhin nur für maximal 20 Kellerführungen im Jahr benutzt.

Es entsteht hier KEIN Vereinsheim für die Kellerfreunde.

Der historische Keller wird restauriert und für die Führungen ertüchtigt.

Im Obergeschoss könnte eine Dauerausstellung zu den Schneeberger Handwerksberufen aufgebaut werden.

Es können dort geschichtliche Vorträge und Besichtigungen stattfinden.

Eine Toilettenanlage für die Gäste der Kellerführungen wird installiert.

Mit diesen Maßnahmen und dem Besucherkonzept werden die Anforderungen für einen positiven Förderbescheid der LAG main4eck erfüllt.

 

2. Die Kellerfreunde würden nur groß reden, aber NICHTS tun.

 

Folgende Arbeiten wurden durch die Kellerfreunde bereits erledigt:

1. Nachhaltige Planung, Konzept erstellt,

2. Vor dem Abriss Gehöft ausgeräumt und sehr viel Müll zur Deponie transportiert.

    Eine Mithilfe beim Abriss wurde von der Fachfirma als nicht sinnvoll angesehen,

    da das Gebäude lebensgefährlich baufällig war. Hier musste schweres Gerät ran.

3. Nach dem Abriss Baustelle mittels Unterkonstruktion und Planen winterfest

    gemacht und die kompletten Reinigungsarbeiten im Hangweg übernommen.

4. Vorbereitung der Baustelle und Gerüstaufbau vor Aufstellen der Scheune

5. Organisation und Einbau von sechs Fenstern

6. Montage der kompletten Außenverschalung zurzeit in Arbeit

 

Folgende Arbeiten werden noch zeitgerecht durchgeführt

1. Bau der Eingangstreppen inklusive Podests

2. Kanal und Wasserverlegung, Anschluss Dachentwässerung

3. Holzbodenbelag in der Scheune

4. Einbau von zwei historischen massiven Außentüren

5. Elektroinstallation

6. Restaurierung des historischen Kellergewölbes

7. Bepflanzung an der Außenmauer

8. Schweißen und Anbringen der nötigen Schutzgeländer

9. Einbau einer Toilettenanlage

10. Geplant ist die Einrichtung einer Handwerks-Ausstellung mit Dokumentation – wenn die Gemeinde das möchte.

11. Dazu kommt weiterhin die gesamte Projektbetreuung.

Für diese Arbeitsmaßnahmen organisieren die Kellerfreunde das Baumaterial und übernehmen auch nötige Materialkosten.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits 220 Arbeitsstunden geleistet. Mit der Übernahme der kostenintensiven Arbeiten wie Gerüstbereitstellung mit Auf und Abbau, Fenster- und Türeneinbau, Vorbereitung und Montage der Außenverschalung und die anstehende Dacheindeckung mit kostenlosen Ziegeln haben die Kellerfreunde der Marktgemeinde jetzt schon eine hohe Summe eingespart.

 

Fazit:

Dieses Projekt der Marktgemeinde Schneeberg zur innerörtlichen Dorfsanierung zeigt,

dass man mit ehrenamtlichem, bürgerlichem Engagement kostengünstig Problembereiche im Altortkern sanieren und einer sinnvollen Nutzung zuführen kann, unter Rücksichtnahme auf Umwelt- und Denkmalschutz.

Gerade in Zeiten der allgemeinen Kostensteigerungen ist dies umso wertvoller.

 

-          Der historische Keller aus dem 16. Jahrhundert ist gesichert

-          Die Baumaßnahmen werden sehr nachhaltig ausgeführt.

                        Holz aus dem Gemeindewald

                        Fenster, Dachziegel aus Hausumbauten

                        historische Massivholztüren aus ehemaliger Schreinerei

                        Sandsteine und Pflaster aus Abrisshäusern

                        Fensterbänke aus dem Holz der alten Schule

-          Das Anwesen wird wieder sinnvoll genutzt und erweitert das touristische Angebot in                                           Schneeberg

-          Der Hangweg wird deutlich aufgewertet,

              die Lebens- und Wohnqualität in diesem Altortteil gesteigert.

 

Inzwischen ist die Gemeinde im Besitz mehrere sogenannten "Schrotthäusern" im Dorf.

Hier werden sinnvollerweise weitere Projekte zur Altortsanierung angestrebt.

 

Der junge Verein der Kellerfreunde hat in den sieben Jahren seit der Gründung viel bewegt und seine gesetzten Ziele sogar übertroffen. Zahlreiche Projekte, Veranstaltungen und Aktionen belegen dies.

Wir haben Schneeberg über die Region hinaus in positivem Licht darstellen können.

Schneeberg ist inzwischen als Kellerort weit bekannt.

 

Der Verein Kellerfreunde-Schneeberg e.V. sieht sich als Dienstleister der Gemeinde und nicht als Geschenkempfänger oder Bittsteller.

Der Gemeinde werden durch das Engagement des Vereins beim LenzeGehöft-Projekt Kosten in fünfstelliger Höhe eingespart.

Nach Projektabschluss werden die Zahlen für sich sprechen.

Die unbürokratische und hohe Förderung durch die LAG main4eck wurde erst durch das ehrenamtliche bürgerliche Engagement der Kellerfreunde mit ihrem Nutzungskonzept zum LenzeGehöft begünstigt.

Die Kellerfreunde erfahren regional und überregional, auch bei behördlichen Institutionen, große Anerkennung für ihre Aktivitäten. Deshalb empfinden sie diese Verunglimpfung in unserem Heimatort als äußerst befremdlich.

Im Namen aller Kellerfreunde bedanke ich mich ausdrücklich bei unserem Bürgermeister Kurt Repp für die sehr gute Zusammenarbeit und seine Weitsicht in Sachen Steigerung der Wohn- und Lebensqualität und zur Altortsanierung unter Berücksichtigung des historischen Erbes und der Nachhaltigkeit.

Dieses gute Miteinander ist für uns Kellerfreunde Motivation, und wir werden uns durch die Verbreitung unwahren Aussagen nicht entmutigen lassen.“