Sitzung: 15.03.2023 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung
am 24.02.2023, lfd.Nr. 451)
Wir
haben immer wieder in der Vergangenheit in öffentlichen Gemeinderatsitzungen
über den Sachstand Lenzegehöft informiert. Nachdem das Projekt schon gut
vorangekommen ist, berichten wir über den aktuellen Stand.
Am
06.02.2023 wurde der Aufbau von der Firma Klingenmeier begonnen, der nach eineinhalb
Wochen fertiggestellt war.
Die
Kellerfreunde haben in Eigenleistung die Fenster eingebaut, die wir dankbar
gebraucht und kostenlos zur Verfügung gestellt bekamen.
Die
Fensterbänke wurden aus Brettern der abgerissenen Schule geschnitten und zusammen
mit den Fenstern angebracht.
Die
Kellerfreunde werden die alte Tür von der ehemaligen Schreinerei Götzinger
demnächst einbauen, die zurzeit von Eduard Götzinger restauriert und von der
Familie Götzinger unentgeltlich überlassen wird.
Die
Außenverschalung wird angebracht. Auch in Eigenleistung der Kellerfreunde. Das,
was man bisher sieht ist, nach meiner Einschätzung als Laie, sehr gut gelungen.
Diese Arbeiten werden ca. Mitte April fertiggestellt sein.
Die
Firma Schlegel hat das Gerüst, für den Aufbau und für die Verschalung,
unentgeltlich überlassen. Dafür ein recht herzliches Dankeschön!
Die
Firma „Die Häuslebauer“ hat die Stahlträger untermauert.
Als
nächster Schritt werden Angebote für die Außenanlage eingeholt. Hierfür sind
die Pflastersteine vorgesehen, welche bei der Verlegung der Kanalrohre durch
den Hofweg ausgebaut wurden.
Bettina Speth hat sich angeboten,
einen Bepflanzungsvorschlag zu machen, und die Arbeit zusammen mit den
Kellerfreunden zu übernehmen.
Die
Treppenstufen für den Eingang werden von den Kellerfreunden beschafft und
eingebaut.
Die
Firma Klingenmeier muss noch die Balken für den Fußboden einbauen. Die
Bodendielen wollen die Kellerfreunde in Eigenleistung montieren.
Wenn
es gut läuft, kann im April das Dach fertig gestellt werden. Die Ziegel, die dafür
verwendet werden stammen von einem Dachstuhlrückbau und sind noch gut erhalten.
Das Abdecken der Ziegel und das Eindecken des Daches am Lenzegehöft wird von
den Mitgliedern der Kellerfreunde unterstützt.
Die
Firma Klingenmeier muss noch kleinere Restarbeiten am Dachgiebel erledigen.
Nach
jetzigen Einschätzungen sind wir sehr gut im Plan und das Projekt kann
rechtzeitig fertig gestellt werden.
Wenn
die Außenarbeiten fertiggestellt sind, ist das Projekt für den Markt Schneeberg
abgeschlossen. Für uns war es wichtig, dass der Keller gesichert ist.
Ich
bedanke mich bei allen Helferinnen und Helfern, die sich bisher ehrenamtlich in
das Projekt eingebracht haben. Ich danke allen, die das Projekt, sei es durch
ihre Arbeitskraft oder materiellen Spenden unterstützen, insbesondere Bernhard
Speth für die Koordination der Bauabschnitte.
Hier
entsteht ein nachhaltiges Projekt, durch dem Baumaterialien wiederverwendet
werden. Dies spart Ressourcen.
Die
bisherigen Kosten des Projektes belaufen sich auf 133.816 €, die geplanten
Kosten von 130.000 € gegenüberstehen.
Mit
der zukünftigen Nutzung des Gebäudes hat sich der Gemeinderat noch nicht
beschäftigt.
Im Anschluss nimmt GR
Speth wie folgt Stellung:
„In der
Schneeberger Bevölkerung wird seit Kurzem folgendes Gerede verbreitet:
Die Gemeinde saniert für die Kellerfreunde das LenzeGehöft.
Die Kellerfreunde haben groß angekündigt diverse Arbeiten zu übernehmen,
bisher hätten sie aber NICHTS, bzw. nicht viel gemacht,
und der Gemeinde laufen die Kosten davon.
Es wird gefragt, was die Gemeinde für die Kellerfreunde, bzw. mit den
Kellerfreunden da baut.
Um diese Aussagen richtig zu stellen und die
Fragen zu klären, werde ich dazu als
Projektbetreuer des LenzeGehöfts,
Gemeinderat und als
Vorstandsmitglied der Kellerfreunde eine
ausführliche Stellungnahme abgeben.
1. Der
Marktgemeinderat hatte 2015 beschlossen, das zum Verkauf stehende marode
LenzeGehöft zu erwerben.
Ziel war es den historischen Keller aus dem
16. Jahrhundert zu sichern und mit dem Erwerb mittelfristig aktiv die
Altortsanierung in diesem Ortsbereich angehen zu können. Es galt einen
Brennpunkt zu vermeiden.
Die Kellerfreunde hatten zu diesem Zeitpunkt
als Interessengruppe den Keller unter dem LenzeGehöft für Kellerführungen
genutzt.
Nachdem das Gehöft immer baufälliger wurde,
konnten die Kellerführungen leider nicht mehr durchgeführt werden und die Gemeinde
begann damit, die Altortsanierung in diesem Ortsbereich anzugehen.
Fördergelder konnten über Leader LAG
main4eck in Aussicht gestellt werden.
Für dieses Förderprogramm ist es aber
wichtig, dass bei dem Förderprojekt eine Bürgerbeteiligung stattfindet und das
Objekt mit Leben gefüllt wird.
Vorteil dieses Förderprogramms ist die
unbürokratische Abwicklung des Projekts ohne große Auflagen für die
Baudurchführung.
Zur Info: Bei anderen Förderprogramm sorgen
die Auflagen und Anforderungen für deutliche Erhöhung von Kosten, der
Fördereffekt wird dadurch geschmälert.
Hier kam der inzwischen gegründete Verein
der Kellerfreunde ins Spiel.
In der Satzung der Kellerfreunde steht beim
Vereinszweck unter den Hauptzielen folgende drei Inhalte:
- Die Förderung
des Denkmalsschutzes und der Denkmalpflege, insbesondere
hinsichtlich des Erhalts und der Nutzung der
historischen Keller und Kelterhäuser
in der Marktgemeinde Schneeberg.
- die Förderung
der Heimatpflege und der Heimatkunde
- die Förderung
des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Aus diesem
Grund haben sich die Kellerfreunde entschlossen die ehrenamtliche
Bürgerbeteiligung für das LenzeGehöft zu übernehmen, wohlwissend, dass sich der
Verein damit in erster Linie viel Arbeit und Kosten einhandelt, auch bei der
langfristigen Betreuung des LenzeGehöfts.
Schon im
Vorfeld haben die Kellerfreunde aktiv die Planungen mitgestaltet, Vorschläge
unterbreitet und mit ihren Kontakten die Gespräche zu den Förderanträgen
begleitet. Schon dadurch wurden Kosten eingespart.
Das Gehöft wird
nach Fertigstellung auch weiterhin nur für maximal 20 Kellerführungen im Jahr
benutzt.
Es entsteht hier KEIN Vereinsheim für die Kellerfreunde.
Der historische
Keller wird restauriert und für die Führungen ertüchtigt.
Im Obergeschoss
könnte eine Dauerausstellung zu den Schneeberger Handwerksberufen aufgebaut
werden.
Es können dort
geschichtliche Vorträge und Besichtigungen stattfinden.
Eine
Toilettenanlage für die Gäste der Kellerführungen wird installiert.
Mit diesen
Maßnahmen und dem Besucherkonzept werden die Anforderungen für einen positiven
Förderbescheid der LAG main4eck erfüllt.
2. Die
Kellerfreunde würden nur groß reden, aber NICHTS tun.
Folgende
Arbeiten wurden durch die Kellerfreunde bereits erledigt:
1. Nachhaltige
Planung, Konzept erstellt,
2. Vor dem
Abriss Gehöft ausgeräumt und sehr viel Müll zur Deponie transportiert.
Eine Mithilfe beim Abriss wurde von der
Fachfirma als nicht sinnvoll angesehen,
da das Gebäude lebensgefährlich baufällig
war. Hier musste schweres Gerät ran.
3. Nach dem
Abriss Baustelle mittels Unterkonstruktion und Planen winterfest
gemacht und die kompletten
Reinigungsarbeiten im Hangweg übernommen.
4. Vorbereitung
der Baustelle und Gerüstaufbau vor Aufstellen der Scheune
5. Organisation
und Einbau von sechs Fenstern
6. Montage der
kompletten Außenverschalung zurzeit in Arbeit
Folgende
Arbeiten werden noch zeitgerecht durchgeführt
1. Bau der
Eingangstreppen inklusive Podests
2. Kanal und
Wasserverlegung, Anschluss Dachentwässerung
3.
Holzbodenbelag in der Scheune
4. Einbau von
zwei historischen massiven Außentüren
5.
Elektroinstallation
6.
Restaurierung des historischen Kellergewölbes
7. Bepflanzung
an der Außenmauer
8. Schweißen
und Anbringen der nötigen Schutzgeländer
9. Einbau einer
Toilettenanlage
10. Geplant ist
die Einrichtung einer Handwerks-Ausstellung mit Dokumentation – wenn die
Gemeinde das möchte.
11. Dazu kommt
weiterhin die gesamte Projektbetreuung.
Für diese
Arbeitsmaßnahmen organisieren die Kellerfreunde das Baumaterial und übernehmen
auch nötige Materialkosten.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits 220 Arbeitsstunden geleistet. Mit der Übernahme der kostenintensiven Arbeiten
wie Gerüstbereitstellung mit Auf und Abbau, Fenster- und Türeneinbau,
Vorbereitung und Montage der Außenverschalung und die anstehende Dacheindeckung
mit kostenlosen Ziegeln haben die Kellerfreunde der Marktgemeinde jetzt schon
eine hohe Summe eingespart.
Fazit:
Dieses Projekt der
Marktgemeinde Schneeberg zur innerörtlichen Dorfsanierung zeigt,
dass man mit
ehrenamtlichem, bürgerlichem Engagement kostengünstig Problembereiche im
Altortkern sanieren und einer sinnvollen Nutzung zuführen kann, unter
Rücksichtnahme auf Umwelt- und Denkmalschutz.
Gerade in Zeiten der
allgemeinen Kostensteigerungen ist dies umso wertvoller.
-
Der
historische Keller aus dem 16. Jahrhundert ist gesichert
-
Die
Baumaßnahmen werden sehr nachhaltig ausgeführt.
Holz
aus dem Gemeindewald
Fenster,
Dachziegel aus Hausumbauten
historische Massivholztüren
aus ehemaliger Schreinerei
Sandsteine
und Pflaster aus Abrisshäusern
Fensterbänke aus dem Holz
der alten Schule
-
Das
Anwesen wird wieder sinnvoll genutzt und erweitert das touristische Angebot
in Schneeberg
-
Der
Hangweg wird deutlich aufgewertet,
die Lebens- und Wohnqualität in
diesem Altortteil gesteigert.
Inzwischen ist die
Gemeinde im Besitz mehrere sogenannten "Schrotthäusern" im Dorf.
Hier werden
sinnvollerweise weitere Projekte zur Altortsanierung angestrebt.
Der junge Verein der
Kellerfreunde hat in den sieben Jahren seit der Gründung viel bewegt und seine
gesetzten Ziele sogar übertroffen. Zahlreiche Projekte, Veranstaltungen und
Aktionen belegen dies.
Wir haben Schneeberg
über die Region hinaus in positivem Licht darstellen können.
Schneeberg ist
inzwischen als Kellerort weit bekannt.
Der Verein Kellerfreunde-Schneeberg e.V. sieht sich als Dienstleister der
Gemeinde und nicht als Geschenkempfänger oder Bittsteller.
Der Gemeinde werden durch das Engagement des Vereins beim
LenzeGehöft-Projekt Kosten in fünfstelliger Höhe eingespart.
Nach Projektabschluss werden die Zahlen für sich sprechen.
Die unbürokratische und hohe Förderung durch die LAG main4eck wurde
erst durch das ehrenamtliche bürgerliche Engagement der Kellerfreunde mit ihrem
Nutzungskonzept zum LenzeGehöft begünstigt.
Die Kellerfreunde erfahren regional und überregional,
auch bei behördlichen Institutionen, große Anerkennung für ihre Aktivitäten.
Deshalb empfinden sie diese Verunglimpfung in unserem Heimatort als äußerst
befremdlich.
Im Namen aller
Kellerfreunde bedanke ich mich ausdrücklich bei unserem Bürgermeister Kurt Repp
für die sehr gute Zusammenarbeit und seine Weitsicht in Sachen Steigerung der Wohn-
und Lebensqualität und zur Altortsanierung unter Berücksichtigung des
historischen Erbes und der Nachhaltigkeit.
Dieses gute Miteinander ist für uns
Kellerfreunde Motivation, und wir werden uns durch die Verbreitung unwahren
Aussagen nicht entmutigen lassen.“