Beschluss: Abstimmungsergebnis:

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0

Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 16.03.2022, lfd.Nr. 306)

 

Forstrat Speicher führt die Zahlen zur Jahresbetriebsplanung für den Wald des Marktes Schneeberg für 2023 aus:

Waldsituation in Bayern 2022

·      Insgesamt unterdurchschnittliche Wasserversorgung in den Wäldern, insbesondere in
    
Nordbayern

·      Schäden durch Borkenkäfer und Trockenheit deutlich geringer

 

Waldsituation Odenwald

·      Schneebruchereignis mit mehr als 15.000 fm Schadholzanfall

·      Aufarbeitung zieht sich teilweise bis heute

 

Schwerpunkte im Marktgemeindewald für 2023

·      Borkenkäferkontrolle

·      Frage der Wiederbewaldung der blocküberlagerten Schadflächen, häufig kein Zaunbau und
     /oder Pflanzung möglich

·      Pflege der Waldbestände zum Erhalt klimastabiler Baumarten

·      Pflanzungen auf den weiteren entstandenen Schadflächen (Traubeneiche, Tanne, Ahorn,
     Kirsche, Linde, Douglasie)

·      Wegepflege und Wegeunterhalt

 

Fällungsplan

 

NA

Größe

Anfall

Fichte

Kiefer

Lärche

Buche

Nadelholz

NH

Summe

 

 

fm

Sth.

PZ

Sth.

PZ

Sth.

Sth.

IL

IL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VJN

14,8 ha

810 fm

40 fm

10 fm

650 fm

 

 

 

50 fm

25 fm

35 fm

810 fm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

AD

17,0 ha

905 fm

 

 

180 fm

350 fm

60 fm

20 fm

90 fm

150 fm

55 fm

905 fm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JD

18,1 ha

1.150 fm

 

200 fm

 

210 fm

 

 

380 fm

320 fm

40 fm

1.150 fm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JP

5,4 ha

50 fm

 

 

 

 

 

 

 

 

50 fm

50 fm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ZE

 

2.220 fm

800 fm

800 fm

100 fm

120 fm

50 fm

 

 

350 fm

 

2.220 fm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

40,5 ha

5.135 fm

840 fm

1.010 fm

930 fm

680 fm

110 fm

20 fm

520 fm

845 fm

180 fm

5.135 fm

 

Betriebsergebnis:

 

Einnahmen

214.500 €

Ausgaben

184.500 €

Ergebnis

30.000 €

 

Investitionen:

·         Wegeunterhalt

§   25.000 € für Instandhaltung, Grabenpflege, Lichtraumprofilpflege

 

·         Bestandesbegründung:

§   8.000 € für die Pflanzung von 3500 Pflanzen (Traubeneiche, Tanne, Ahorn, Kirsche, Linde, Douglasie)

 

·         Kulturpflege:

§   2.500 € an verschiedenen Waldorten

 

·         Waldschutz:

§   8.000 € Verbissschutz

§   2.000 € Borkenkäferbekämpfung


Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt der Jahresbetriebsplanung des Forstbetriebes für das Forstwirtschaftsjahr 2023 zu.


Diskussionsverlauf:

FR Speicher spricht eine Schneesaat an, die aber auch nicht ganz einfach ist. Wir haben einfach ein riesiges Problem mit der Wiederaufforstung in den extrem steinigen und steilen Hängen. Er macht sich Sorgen, wie das funktionieren soll und schlägt vor, sich das gemeinsam anzuschauen. Im Steilhang sind einzelne Käferlöcher vorhanden. Bei einem Vor-Ort-Termin kann man sich ebenfalls die Waldbrandschäden anschauen. Mittlerweile geht das Staatliche Forstamt bei einigen Waldbränden im Landkreis von Brandstiftung aus. Bei einem Waldbrand ist entscheidend, dass möglichst schnell Wasser an den Brandort kommt. Entscheidend dafür sind die Hauptfahrtwege und nicht die kleinen Rückewege. Bei dem Vor-Ort-Termin mit dem Gemeinderat sollte das Thema Jagdverpachtung und Muffelwild angesprochen werden. Muffelwild ist jagdlich interessant, aber es gehört nicht in unsere Wälder. Wir brauchen eine intensive Jagd, anders wird es nicht gehen.

FT Loster teilt mit, dass er kontinuierlich die Situation an Engstellen und Sackwegen verbessert, damit Ringschlüsse entstehen. Der Alte-Wald-Weg ist mittlerweile an den badischen Hauptschotterweg am Schäferskreuz angeschlossen. Vor kurzem wurde der Kohlwaldweg nach Hettigenbeuern angeschlossen. Angedacht ist noch eine Verbindung im Zweiten Berg auf der Verebnung Richtung Waldweg der Stadt Walldürn.

FR Speicher hat diesbezüglich bereits mit dem Forstamt Walldürn Kontakt aufgenommen.

Für FT Loster wären noch weitere Wegverbindungen denkbar, z.B. der Gotthardweg in Richtung Amorbach und der Rippberger Weg in Richtung Rippberg. Er teilt mit, dass mittlerweile ein Zug Schotter 500 € und der Meter Waldweg 45 € kostet.

FR Speicher sagt, dass im Haushalt 2023 keine Mittel dafür eingestellt wurden.

GR Speth fragt, ob diese Kosten über den Katastrophenschutz und nicht über den Forsthaushalt laufen können.

FT Loster hält die Jahresbetriebsplanung im Frühjahr für Kaffeesatzleserei. Das haben uns die ganzen letzten Jahre bereits gezeigt. Letztes Jahr hatten wir Glück mit dem Borkenkäfer, dafür allerdings Schneebruch. In diesem Jahr haben wir bereits 1.500 fm Käferholz zuzüglich ca. 300 fm Käferholz, das noch aus dem Heideberg kommt.

FR Speicher berichtet, dass aktuell die Fördersätze beim Freistaat Bayern so gut sind, dass die Pflanzen und die Pflanzung bezahlt werden können.

3. Bgm. Wöber befürchtet Starkregenereignisse. Daher sei es vorteilhaft, Kahlflächen wieder zu bepflanzen.

FR Speicher sieht die Gefahr, dass Steilhänge abrutschen könnten. Für den Wasserrückhalt gibt es eine Förderung. Ziel ist es deutlich mehr Feuchtbiotope anzulegen.

FT Loster berichtet von den Schwierigkeiten Forstunternehmer zu bekommen. Er bedient sich momentan einem Unternehmer aus Crailsheim.

3. Bgm. Wöber erkundigt sich nach der Zusammenarbeit mit den Privatwaldbesitzern, insbesondere in Bezug auf Borkenkäfer. Er hat den Eindruck, dass nicht viel passiert. Dürre Bäume hängen zum Teil am seidenen Faden.

FR Speicher sagt, dass im Odenwald ca. 10.000 Kleinprivatwaldbesitzer sind, zum Teil auch noch in Erbengemeinschaft. Viele wissen gar nichts von ihrem Grundstücksbesitz. Im Moment gibt es in unserem Bereich nur die Forstbetriebsgemeinschaft Weckbach-Gönz, die die benötigte Kapazität nicht hat, um alles abzudecken. Man benötigt eine FBG für alle Privatwaldbesitzer. Die Finanzierung eines hauptamtlichen Geschäftsführers ist das Problem.

1. Bgm. Repp berichtet, dass im Moment Gespräche laufen, dass sich die Kommunen mit 5 € je Privatwaldbesitzer an den Kosten bei einer FBG Gründung pro Jahr beteiligen sollten.

GR Ort berichtet von Wasserrückhalteverbauungen aus anderen Gebieten in Bayern. Er könne sich dies bei uns ebenfalls gut vorstellen.

FR Speicher erklärt, dass diese Wasserrückhalteverbauung nur in weniger stark geneigten Flächen unterhalb eines Weges möglich und sinnvoll ist. Dafür ist aber das Wasserwirtschaftsamt zuständig. Bedenken muss man auch den felsigen Untergrund in unserer Region.

1. Bgm. Repp bedankt sich bei FR Speicher und FT Loster für ihre Arbeit und für ihre Ausführungen am heutigen Abend. Der Gemeinderat freut sich schon auf den Waldbegang.