Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 16.03.2022, lfd.Nr. 305)

1. Bgm. Repp begrüßt Forstrat Speicher und Forsttechniker Loster zu Beginn der Sitzung.

 

FT Oswin Loster gibt einen Rückblick auf das Jahr 2022:

„Holzeinschlag

Das Jahr lief wie geplant mit den zwei Durchforstungen in den Abteilungen Brölberg und Winterberg an. Der restliche Holzeinschlag des Jahres wurde fast gänzlich von Mutter Natur innerhalb weniger Stunden in der Nacht vom 8. auf den 9. April 2022 vorgegeben. Der ergiebige Nassschnee sorgte für erheblichen Schneebruch, vor allem im Zittenfelden/Beuchener Hang. Es war abzusehen, dass der Hiebsatz durch das viele Schadholz annähernd erfüllt wird und so konnten keine weiteren geplanten Hiebsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Aufarbeitung dieses Schadholzes dauerte fast bis in den Herbst und war aufgrund der Steillagen und Blocküberlagerungen sehr aufwendig. Es gibt bis heute noch kleinere Schadflächen, die noch aufgeräumt werden müssen.

Am 18. Juli 2022 entzündete sich an zwei unmittelbar nebeneinander liegenden Flächen ein Waldbrand an der Neudorfer Straße. Der Gemeindewald Schneeberg war mit einer Fläche von 1,4 ha betroffen. Ich danke hier noch einmal allen Feuerwehren und Helfern für ihren Einsatz.

Für das Forstwirtschaftsjahr 2022 war ein Einschlag von 5.000 fm geplant. Tatsächlich haben wir 5.111 fm eingeschlagen. Davon 1.919 fm bei geplanten Hiebsmaßnahmen, 3.057 fm Schneebruch und 135 fm gehen auf das Konto der Borkenkäfer. Das heißt, fast 2/3 der angefallenen Einschlagmenge kommt aus Schadereignissen.

Der Einschlag 2022 verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen Nutzungsarten:

Verjüngungsnutzung: 802 fm

            Altdurchforstung: 3098 fm

            Jungdurchforstung: 1.131 fm

            Jungwuchspflege: 80 fm

Die Unterscheidung des Einschlages nach Baumarten sieht folgendermaßen aus: Der größte Teil mit 39,1% entfällt auf die Fichte, gefolgt von der Buche mit 25,7%. Die Kiefer ist mit 25,1% und die Lärche mit 2,7% am Einschlag beteiligt. Eiche 0,6 % und der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei 6,8%.

Die Nachfrage nach Brennholz stieg in den letzten Jahren merklich an. In diesem Jahr werden wir zum ersten Mal über 400 fm liegen. Sollte dieser Trend so anhalten werden wir in den kommenden Jahren die Regelungen dafür überdenken müssen, um den Bedarf langfristig decken zu können.

 

Kulturen

2022 wurden im Schneeberger Gemeindewald 1.500 Eichen und 500 Esskastanien gepflanzt. Damit wurden entstandene Schneebruch- und Käferlöcher wieder aufgeforstet. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 5.000 €. Alle Bäumchen wurden mit Verbissschutz versehen, was Kosten in Höhe von 5.700 € verursachte.

Auf den Schneebruch- und Käfer-Kahlfächen in den Abteilungen Mühlberg und Kohlwald ist aufgrund der vielen Felsen und Steinen eine Pflanzung nicht möglich. An einen Zaunbau ist schon gar nicht zu denken. Hier werden wir auf Naturverjüngung warten müssen. Entscheidend hierfür wird eine konsequente Reduzierung des Wildverbisses sein.

In den Abteilungen Alter Wald, Hüttenberg, Dick und Bodenwald haben wir vom Schneebruch

geschädigte Kulturen, so gut es ging, wiederaufgerichtet. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 1.950 €.

 

Wegeunterhaltung

Gerade in den Schneebruchgebieten haben unsere Waldwege unter der Aufarbeitung, Holzrückung und Abfuhr stark gelitten. Teilstrecken dieser Wege wurden auf einer Länge von ca. 7 km geschottert. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 13.600 €. In den Abteilungen Mühlberg, Brölberg und Kohlwald wurden Rückewege mit einer Gesamtlänge von 1.700 m angelegt oder verbreitert. Dies war nötig, um an das angefallene Schneebruch-Schadholz überhaupt erst heranzukommen. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 11.400 €. Am Mühlbergweg waren im Laufe der Jahre viele Äste reingewachsen. Diese wurden für 800 € entfernt, um den Fuhrwerken eine bessere Holzabfuhr zu ermöglichen.

           

Forsthaushalt

Wegen des Kaufs eines neuen Dienstfahrzeuges für den Revierleiter und damals fallender Holzpreise haben wir ursprünglich mit einem Defizit von fast 9.000 € gerechnet. Aufgrund höherer Zuschüsse, Entschädigung für den Waldbrand und Einsparungen bei den Ausgaben kann der Forstbetrieb für das Jahr 2022 nun doch einen Gewinn von ca. 63.000 € vorweisen.

           

Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Speicher für die vorbildliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“


Diskussionsverlauf:

1. Bgm. Repp bedankt sich bei Forsttechniker Oswin Loster für die vorgelegten Zahlen.

3. Bgm. Wöber erkundigt sich nach der Wiederaufforstung der Käferkahlfächen in schwieriger Hanglange am Beuchener Berg. Bereits unsere Vorfahren haben dort schon gepflanzt. Gibt es dafür Förderprogramme? Im Bereich des Hessenmuddig haben nur einzelne Privatwaldbesitzer aufgeforstet. Weiterhin fragt er, ob eine Kontrolle der Verbissschutzmaßnahmen erfolgt.

FT Loster teilt mit, dass der Verbissschutz regelmäßig kontrolliert wird.

3. Bgm. Wöber fragt, wie man die Z-Wege in Schuss halten könne, die für Jäger und eventuelle Feuerwehreinsätze irgendwann einmal wichtig werden könnten.

FT Loster hält dies aus Kostengründen nur schwer machbar. Wir haben ca. 50-55 Kilometer geschotterte Waldwege im Gemeindewald und das Vierfache an Rückewegen. Auf Anfrage werden auch gelegentlich einzelne Rückewege freigeschnitten.

GR Kiel geht auf den Holzeinschlag ein, der zu fast 60 % durch die Aufarbeitung der Schneebruchschäden im Jahr 2022 erfolgte. Vor dem Hintergrund findet er das Betriebsergebnis beachtlich und fragt, ob das ganze Schneebruchholz verwertbar war.

FT Loster teilt mit, dass hauptsächlich Fichten umgeworfen wurden. Alles was nicht verwertbar war wurde durch den Hacker gelassen. Zwischen 5-8 % des Holzeinschlages ist nicht verwertbares Holz (NH). Vergleicht man Hiebsatz und Schneebruch, kann man für Schneeberg sagen, dass wir mit großem Abstand am schlimmsten von dem Schneebruch betroffen waren.  Nach dem zweiten Tag war FT Loster klar, dass wir nach der Aufarbeitung des Schneebruches kein weiteres Holz mehr einschlagen brauchen.

GR Speth fragt, ob es sinnvoll sein könnte solche steilen Flächen stillzulegen und als Urwald wachsen zu lassen. Er selbst hat eine Fläche, die er seit 30 Jahren nicht durchforstet hat.

FR Speicher sagt, er will darauf später beim Waldbegang eingehen.