Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 15.03.2023, lfd.Nr. 453)

1. Bgm. Repp begrüßt Forstrat Speicher und Forsttechniker Loster zu Beginn der Sitzung

 

FT Oswin Loster gibt einen Rückblick auf das Jahr 2023:

„1. Holzeinschlag                            

Ursprünglich war geplant, gleich nach dem Jahreswechsel damit zu beginnen die im Herbst und Winter aufgetauchten Borkenkäfernester aufzuarbeiten. Aufgrund der nassen Witterung verzögerte es sich aber immer wieder. Zeitweise mussten die Arbeiten immer wieder für einige Tage eingestellt werden, zwischendurch wurden die Maschinen sogar für drei Wochen komplett abgezogen. Das Rücken von Holz war nicht möglich, da wir mehr Schäden an den Waldwegen und Rückegassen verursacht hätten, als das Ganze wert gewesen wäre.

Der Borkenkäfer beschäftigte uns noch das ganze Jahr über. Wir konnten aufgrund des vielen Käferholzes nur einen Teil der eigentlich geplanten Hiebsmaßnahmen durchführen,

da wir sonst über den Hiebsatz gekommen wären. Leider sind die Holzpreise für Käferfichte dann auch noch im Laufe des Sommers um ca. 20,- € je Festmeter gefallen.

Großes Problem ist auch die derzeitige Überlastung der Forstunternehmer. Teilweise muss man wochenlang auf sie warten und die in Aussicht gestellten Termine werden immer wieder nach hinten verschoben.

Für das Forstwirtschaftsjahr 2023 war ein Einschlag von 5.135 fm vorgesehen. Tatsächlich wurden 5.621 fm eingeschlagen, also rund 490 Festmeter mehr als geplant.

3.305 Festmeter - also 59% - vom Gesamteinschlag gehen auf das Konto des Borkenkäfers, 2.316 Festmeter fielen bei normalen Durchforstungen an.

Der Einschlag 2023 verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen Nutzungsarten:

          Verjüngungsnutzung:   2.323 fm         

          Altdurchforstung:          1.848 fm         

          Jungdurchforstung:       1.430 fm         

          Jungwuchspflege:              20 fm         

Die Unterscheidung des Einschlages nach Baumarten sieht folgendermaßen aus:

Der größte Teil mit 62,5% entfällt auf die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit 20,3% und der Buche mit 12,4%.

Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei 4,8%.

Die Nachfrage für Buchen-Brennholz stieg im letzten Jahr merklich an. Hier lag der Einschlag bei rund 420 Festmetern und damit um 160 Festmetern höher als der Durchschnitt von 260 fm der letzten Jahre. Sollte dieser Trend so anhalten werden wir in den kommenden Jahren die Regelungen dafür überdenken müssen, um den Bedarf langfristig decken zu können.

 

2. Forstkulturen                               

2023 wurden im Schneeberger Gemeindewald 8.950 Pflanzen gesetzt. 6.800 Eichen, 700 Winterlinden, 700 Hainbuchen, 500 Esskastanien und 250 Spitzahorn. Ein Großteil davon fiel auf die ein Hektar große Borkenkäfer-Kahlfläche in der Abteilung Hüttenberg. Um diese Fläche wurde auch ein Zaun gebaut. Mit dem Rest wurden kleinere Käferlöcher ausgepflanzt, aber auch Nachbesserungen in bestehenden Kulturen vorgenommen. Diese Pflanzen wurden mit Einzelschutz versehen.

Insgesamt wurden für unsere Forstkulturen 38.000,- € aufgewendet.

 

3. Wegeunterhaltung

Kreutweg und Bördewiesenweg wurden auf Teilstrecken von insgesamt 1,4 km geschottert, der Hüttenbergweg wurde auf einer Strecke von einem Kilometer gegrädert und geschottert.

In den Abteilungen Roscheklinge, Gottesberg, Heideberg und Winterberg wurden Rückewege auf einer Länge von 2.700 Metern verbreitert bzw. wieder in Stand gesetzt. Des Weiteren wurden an verschiedenen Wegen das Lichtraumprofil freigeschnitten. Bei den meisten Waldwegen hat der Bauhof mit dem gemeindeeigenen Schlepper die Seitenstreifen gemulcht. Insgesamt haben wir für die Wald- und Rückewege 19.500,- € aufgewendet.

 

4. Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2023 einen Gewinn von ca. 20.000,- € vorweisen. Damit liegen wir rund 11.000,- € unter dem geplanten Ergebnis. Leider wurden die Zuschüsse für die Aufarbeitung von Käferholz gestrichen, sonst würde unser Betriebsergebnis geschätzte 30.000 € besser aussehen. Es wäre eine Überlegung wert, dass man künftig Käferfichten, aus denen der Borkenkäfer bereits ausgeflogen ist, und von denen daher keine Gefahr mehr ausgeht, einfach stehen lässt, wenn die Aufarbeitung und Rückung teurer sind als der Erlös.

 

Herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Herrn Speicher für die vorbildliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“


Diskussionsverlauf:

1. Bgm. Repp bedankt sich bei FT Oswin Loster für die vorgelegten Zahlen.

3. Bgm. Wöber erkundigt sich nach dem vielen Brennholz, das im Wald herumliegt und nicht geholt wird. Es sei doch nicht Sinn, dass das Holz seinen Brennwert verliert.

FT Oswin Loster erläutert, dass an der Fußpilzhütte mehr Holz gemacht wie bestellt wurde, um späteren Bedarf zu begegnen. Das gesamte Holz ist verkauft. Wenn es mal ein Jahr liegt, verliert es nicht an Brennwert.

3. Bgm. Wöber fragt, wie es mit Einzelverbissschutzhüllen weiter geht. Hier gibt es jede Menge Fläche mit Einzelverbissschutz, der so eingewachsen ist, dass sie wohl niemand mehr da herausholt. Es sei ihm klar, dass nicht jede Pflanze anwächst. Steigen wir auch mit den neuen, kompostierbaren Hüllen ein?

Forstrat Speicher hat Unterschiedliches über die neuen Hüllen gehört, sie werden derzeit ausprobiert und es sollen noch Weitere auf den Markt kommen. 1,50 € kostet eine normale Hülle, die Kompostierbaren kosten 4 – 4,50 € je nach Ausführung. Das ist ein wesentlicher Kostenfaktor bei ca. 8000 Pflanzen.

FT Oswin Loster sagt, es gibt Alternativen, die kosten 5 € und sind kompostierbar, aber wir nutzen unsere Hüllen wieder. Es gibt auch Flächen ohne Probleme mit Brombeeren. Wichtig ist, dass die Pflanzen oben herauswachsen.

3. Bgm. Wöber sagt zum Verkauf des Buchenbrennholzes, dass wir eine Lösung finden müssen, wenn wir die Bürger nicht mehr wie gewünscht bedienen können.

FT Oswin Loster sagt, dass Buchenholz 75 €/fm kostet. Wir bieten Nadelholz zum Selbstkostenpreis für 35 €/fm an, um den Druck von der Buche zu nehmen. Trotzdem ist die Nachfrage verhalten, 95 % wollen Buchenbrennholz, weiter runter kann er nicht mit dem Nadelholz-Preis gehen.

GR Speth sieht das Problem bei nassem Wetter die Wege zu befahren. Er fragt, war es wirklich jetzt nötig, den Hieb in der Abteilung Gottesberg zu machen. So wie der Weg jetzt aussieht, war es wohl nicht wirtschaftlich, das Holz rauszuholen.

FT Oswin Loster sagt, dass der Hieb gemacht wurde, um das Haushaltsziel 2023 zu erfüllen. Sie haben Lamellenkiefern gefällt, die gut Geld bringen, aber das Holz musste jetzt raus, denn wenn die Kiefer länger liegt, gibt es Bläuepilz. Beim Herrichten des Schollenweges können wir einen Gräder einsetzen, danach wird es zum Abliegen abgesperrt, anschließend kommt eine kleine Schotterschicht drauf. Das kostet insgesamt ca. 3.000 bis 3.500 €. Damit haben wir an dem Hieb gut Geld verdient. Es macht keinen Sinn, den Schollenweg, der schon immer ein Wiesenweg war, jetzt als LKW-Weg auszubauen. Diesen brauchen wir die nächsten 20 Jahren nicht. Es wird nicht so teuer wie von GR Speth befürchtet. Es ist nur eine Strecke von ca. 800 m.

GR Kiel fragt nach den anteiligen Kosten am Hüttenberg, dort sind viele Pflanzen gesetzt worden.

FT Oswin Loster erläutert, wir bekommen dafür ca. 20.000 € Zuschuss, das ist ungefähr die Hälfte der Kosten. Die Förderung trägt die Pflanzung. Zusammengefasst hat der Zaun im Hüttenberg über 400 lfm und hat gut 9.000 € gekostet.

3. Bgm. Wöber sieht, dass mit Zaunbau das Wachstum viel besser ist.

GR Kiel gibt zu bedenken, dass bei einem Zaun mehr Wartung erforderlich ist, wenn einmal das Wild durch ein Loch im Zaun drinnen ist, ist der Schaden groß. Mit Hüllen ist es wartungsärmer.

1. Bgm. Repp gibt zum Tagesordnungspunkt „Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2023“ dem anwesenden Bürger Alfred Blatz die Gelegenheit, seine Fragen an FT Oswin Loster zu stellen, da dieser zur Bürgerfragestunde nicht mehr anwesend ist.

Herr Blatz spricht die Holz-Abrechnung von 2022/23 an, in der 5100 fm Holz verkauft wurden und nur 63.000 € eingenommen wurden. Er möchte eine aufgegliederte Abrechnung haben.

1. Bgm. Repp sagt, künftig soll die Holzabrechnung nur mit Aufwand und Einnahmen veröffentlicht werden, nicht mehr der Gewinn.