Sitzung: 19.01.2022 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung
am 15.09.2021, lfd.Nr. 233)
In
der Sitzung vom 09.07.2021 behandelte der Gemeinderat zum Thema FTTH (Fibre to
the Home = Glasfaser bis ins Gebäude) das Ausbaukonzept der BBV. Das Ziel ist
es, in Gebieten mit einer schlechten Breitbandversorgung zügig ein
flächendeckendes Glasfasernetz auszubauen. Den Ausbau nimmt die BBV ohne
öffentliche Fördergelder mit regionalen, wirtschaftlich eigenständigen
Tochterunternehmen vor, kostenneutral für die Kommunen und Anschlüsse für jeden
Haushalt bis ins Haus. Der Gemeinderat hat beschlossen, eine Absichtserklärung
mit der BBV zu vereinbaren. Dies wurde am 12.07.2021 vollzogen.
Am
20.12.2021 stellt die Telekom den Vertretern der Odenwald-Allianz und der Südspessart-Allianz
ihr Ausbaukonzept im Rahmen einer Online Veranstaltung vor. Dieses Konzept
lehnt sich an das der BBV an. Die Telekom möchte ebenfalls eine
Absichtserklärung mit den Gemeinden herbeiführen und betonte, dass sie, falls
die Gemeinde keine gemeinsame Erklärung unterschreibt, trotzdem nach § 127 des Telekommunikationsgesetzes ausbauen zu
wollen.
Da
die Telekom nicht die Leitung der BBV nutzen wird, kann ein Nutzer des BBV-Anschlusses
nicht zur Telekom wechseln und benötigt einen separaten Glasfaseranschluss von
der Telekom. Es kann passieren, dass beide Anbieter im Rahmen des
Telekommunikationsgesetzes innerhalb von ein bis zwei Jahren unabhängig
voneinander einen Glasfaserausbau durchführen und somit zweimal die
Straßen/Gehwege geöffnet werden. Gemäß § 127 des Telekommunikationsgesetz, in
dem die Ausbaumöglichkeit geregelt ist, hat die Kommune keine Möglichkeit,
einem Anbieter dies zu verweigern. Die Bürgerinnen und Bürger bekommen vorab
ausreichend Informationsmaterial und können dann entscheiden, von welchem
Anbieter sie künftig einen Glasfaseranschluss haben möchten.
1. Bgm. Repp gibt einen Überblick über beide
Angebote, die von Herrn Gaub von der Odenwald-Allianz erstellt wurde:
|
BBV |
Telekom |
Beginn
der Vorvermarktungsphase |
Kurzfristig
möglich, Dauer:
max. 4 Monate |
Keine
Vorvermarktungsphase Dies
liegt nicht schrift. vor |
Ausbauquote |
20 % |
0 % |
Baubeginn |
2022 (ca. 2 Monate nach Abschluss Vorvermarktung) |
2023 |
Beide Anbieter zeigten Bereitschaft, ihren Ausbau
aufeinander abzustimmen. Die Unternehmen führen Gespräche miteinander, um
einen kooperativen Ausbau zu erörtern. |
||
Bauabschluss |
2024 |
2024 |
Mindertiefer Ausbau |
Nein |
Ja (Trenching) |
Wird FTTH (Fiber to the home) umgesetzt? / Gibt es hierfür Einschränkungen? |
FTTH; Kostenlose Verlegung von 10 m Glasfaser auf dem
Grundstück. |
FTTH; Verlegung von Glasfaser auf dem Grundstück
unterliegt keiner Beschränkung. Bis zu 20m im Haus sind inklusive. Der Eigentümer
muss hierfür Leerrohre / Kabelkanäle vorbereiten (inkl. ggf. notwendiger
Durchbrüche). |
Sind neue PoP-Standorte erforderlich
(=Hauptverteiler)? |
Ja |
Nein |
Sind neue oberirdische Verteilerstationen
erforderlich? |
Nein, es wird unterirdisch vom PoP ins Haus
verlegt. (ca. 4 PoPs können bis zu 20.000 Anschlüsse
abdecken) |
Ja |
Anschlusskosten während der Vorvermarktung |
100,00 € Darin enthalten: APL (Abschlusspunkt Linientechnik; Leitungsende
des Netzbetreibers), ONT (= Medienwandler ("Glasfasermodem"), der
die Lichtimpulse der Glasfaser in elektrische Signale für den Router
umwandelt), Bearbeitungskosten Schulen, Kirchen und Kitas zahlen keine
Anschlussgebühren Vereinsförderprogramm: |
0,00 € Darin enthalten: APL, ONT, Bearbeitungskosten Für Schulen gibt es eigene Tarife. |
Anschlusskosten nach der Vorvermarktung / nach
Baubeginn |
> 2.000,00 € |
799,95 € |
Preis für Endkunden |
Tarif „Toni Basic“ 29.95 €, ab 7. Monat: 40 €, zzgl. 5 € Telefonie |
Tarif „MagentaZuhause XL“ 19.95 €, ab 7. Monat: 54,95 €
(20% teurer) |
Kündigungsfrist für Endkunden |
1 Monat |
24 Monate |
Download- /Upload-Geschwindigkeit in den o. g.
Tarifen |
300 Mbit/s / 300 Mbit/s |
250 Mbit/s / 50 Mbit/s |
Maximal möglicher Down-/Upload |
1.000 Mbit/s / 1000 Mbit/s |
1.000 Mbit/s / 200 Mbit/s |
Was spricht aus Sicht der geführten Vorgespräche
und den Kenntnissen über den Anbieter für den Ausbau? |
Das Glasfasernetz wird im Tiefbau verlegt Tarifgestaltung für Endkunden Symmetrische Up- und Downloadraten Monatlich kündbare Verträge |
Ausbauzusage; Die Kommunen haben bereits Erfahrungen bei der
Umsetzung anderer Projekte mit der Telekom gesammelt; |
Was spricht aus Sicht der geführten Vorgespräche
und den Kenntnissen über den Anbieter gegen den Ausbau? |
Die Telekom baut definitiv 2023 aus; |
Einsatz von Mini- und Macro-Trenching
(30 - 50 cm) |
Diskussionsverlauf:
3. Bgm. Wöber meint, dies sei typisch Telekom und
hält es für ein schlechtes Geschäftsgebaren eines großen Unternehmens. Für ihn
ist die Telekom nicht seriös und hält es für einen ganz schlechten Stil.
1. Bgm. Repp sagt, die Telekom habe gemerkt, dass ihnen die „Felle
davonschwimmen“. Erst haben sie mit einer Ausbauquote von 60 % angefangen, dann
40 %, 20 % und jetzt sind sie bei 0 %.
GR Ort hält es für eine Schande, am Marktplatz solche
Kästen hinzusetzen. Bei einem weiteren Ausbau sollte die Gemeinde darauf
achten.
GR Ott erkundigt sich nach Erfahrungswerten aus
anderen Gemeinden.
1. Bgm. Repp kann von keinen Erfahrungen berichten.
GR Zipp meint, Konkurrenz belebt das Geschäft.
GR Haas spricht die Leerrohre in der Winterhelle und der
Marktstraße an, die dann verwendet werden müssen. Würde das dann bedeuten, dass
2024 in jedem Haus Glasfaser liegt?
1. Bgm. Repp bestätigt dies. Er schlägt vor, bei der Absichtserklärung
mit BBV zu bleiben.
è
Trotz der ähnlichen Angebote will der Markt
Schneeberg an der Absichtserklärung der BBV festhalten. Die BBV könnte im
Februar mit der Vorvermarktung beginnen. Die Verwaltung wird darauf achten,
dass beide Anbieter ihre Arbeiten miteinander abstimmen, um unnötige
Grabarbeiten zu verhindern.