Sachverhalt:
(zuletzt FAS-Sitzung
am 25.06.2021)
Der Haushaltsplan
für das Jahr 2021 wurde in der Finanzausschusssitzung am 25. Juni 2021
eingehend vorberaten. Die Unterlagen dazu liegen den Fraktionen vollständig vor.
Die andauernde
Corona-Pandemie hat die Finanzen des Marktes Schneeberg bislang nicht so stark
getroffen, wie anfangs zu befürchten war. Dennoch zeichnen sich Einschränkungen
im Haushalt ab. So war es erfreulich, dass zumindest hinsichtlich des
Kommunalen Finanzausgleichs die Staatlichen Leistungen in etwa in der
Größenordnung des Vorjahres gehalten wurden. Bezüglich der eingetretenen und
auch in den nächsten Jahren erwarteten kommunalen Steuerausfälle ist es
dringend erforderlich, mit Bund und Ländern Lösungen zu einer Kompensation zu
finden.
Im Verwaltungshaushalt erreicht die
gemeindliche Umlagekraft zum wiederholten Male in Folge einen Rekordwert. Da
der Kreisumlagesatz entgegen den Erwartungen nur geringfügig gesenkt wurde,
liegt die Belastung durch die Kreisumlage nur unwesentlich unter dem Höchstwert
des Vorjahres. Während die Schlüsselzuweisungen nochmals leicht über dem
Vorjahreswert liegen, muss bei der Gewerbesteuer mit deutlichen
Einnahmeverlusten gerechnet werden. Der Einkommensteueranteil bleibt stabil,
und auf dem Holzmarkt sind Anzeichen auf eine beginnende Normalisierung
erkennbar.
Sorgen bereitet die Entwicklung auf der Ausgabenseite. Neben den hohen Umlagezahlungen schlagen hier vor allem die stark gestiegenen Personalkosten zu Buche.
Der weit überwiegende Teil der
Einnahmen und Ausgaben zeigt gegenüber dem Vorjahr neben den
konjunkturbedingten Preissteigerungen keine finanziell bedeutenden
Veränderungen auf, so dass wiederum alle notwendigen und beabsichtigten
Anschaffungen und Unterhaltungsmaßnahmen in sämtlichen gemeindlichen
Einrichtungen in ausreichendem Umfang berücksichtigt werden konnten.
Der Verwaltungshaushalt kann aufgrund vorgenannter Umstände allerdings erstmals seit vielen Jahren nicht ausgeglichen und die Pflichtzuführung an den Vermögenshaushalt in Höhe von 100.600 € nicht erwirtschaftet werden. Vielmehr ist zum Ausgleich des Verwaltungshaushaltes eine umgekehrte Zuführung aus dem Vermögenshaushalt in Höhe von 20.000 € erforderlich.
Der Vermögenshaushalt liegt in diesem Jahr von seinem Gesamtvolumen her etwa ein Viertel unter dem Wert des Vorjahres. Anders als in den zurückliegenden Jahren ist er nicht von einem Großprojekt geprägt, sondern von einer Vielzahl kleinerer Vorhaben.
Erwähnenswerte Maßnahmen sind dabei umfangreiche Erneuerungs- und Modernisierungsmaßnahmen innerhalb der Verwaltung, die Installation einer stationären Geschwindigkeitsmessanlage, die Sanierung der Ölbergkapelle, die Sanierung der Marsbachbrücke am Sportplatz, der Abbruch eines Nebengebäudes im Hangweg, Anschaffungen und Verbesserungen auf Kinderspielplätzen sowie verschiedene Maßnahmen im Bereich der Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und der Feuerwehr. Hinzu kommen Anschaffungen, Ausstattungen und Sanierungsmaßnahmen in verschiedenen gemeindlichen Einrichtungen und verschiedene Grundstückskäufe und Verkäufe.
Dank der Verwendung des im Haushaltsjahr 2020 voraussichtlich erwirtschafteten hohen SOLL-Überschusses in Höhe von ca. 500.000 € kann der Haushalt trotz der fehlenden Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt ohne die Inanspruchnahme von Fremdmitteln (Krediten) ausgeglichen werden. Zudem verbleibt ein rechnerischer Überschuss in Höhe von 20.000 €, welcher zur Finanzierung künftiger Vorhaben der Allgemeinen Rücklage zugeführt werden soll.
Die Finanzplanung der Jahre 2022 bis 2024 umfasst eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der örtlichen Infrastruktur. Hervorzuheben ist dabei der Ausbau der Mobilfunkversorgung mit dem Ziel, bestehende Mobilfunklücken zu schließen. Weitere geplante Vorhaben sind die Erhaltung der bauhistorisch wertvollen Auwiesenwehr-Anlage am Bühlweg, Maßnahmen zur Erleichterung der Suche nach Wasserrohrbüchen und zur besseren Kontrolle des Leitungsnetzes, Maßnahmen zur Druckerhöhung für die Gewährleistung der Wasserversorgung am Sommerberg sowie verschiedene Kanalsanierungsmaßnahmen.
Eine wichtige Entscheidung steht hinsichtlich der künftigen Kindertagesbetreuung bevor. Nachdem aufgrund gestiegener Kinderzahlen die vorhandene Raumkapazität im Kindergartengebäude nicht mehr ausreicht, hat das Landratsamt Miltenberg den Markt Schneeberg aufgefordert, zeitnah entsprechenden Raumbedarf zu schaffen. Im Falle eines Neubaus müsste die Gemeinde mit Kosten in Höhe von ca. 4,5 Millionen Euro bei einer erwarteten etwa hälftigen Zuwendung durch den Freistaat Bayern rechnen. Diese Zahlen wurden in die Finanzplanung der Jahre 2023 und 2024 eingestellt. Da dem Markt Schneeberg jedoch die notwendigen finanziellen Eigenmittel fehlen, würde das Projekt den Schuldenstand der Gemeinde um ca. 2,5 Millionen Euro erhöhen und auf lange Sicht keine weiteren Investitionen erlauben.
Die Finanzplanung in der vorliegenden Form
weist in den Jahren 2022 bis 2024 Fehlbeträge in Höhe von insgesamt 2.862.000 €
aus, die durch Kreditaufnahmen gedeckt werden müssten.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat beschließt, vorbehaltlich der rechtsaufsichtlichen Würdigung, die nachstehende Haushaltssatzung und den vorgelegten Haushaltsplan mit Anlagen.
Haushaltssatzung
des Marktes Schneeberg
Landkreis Miltenberg
für das Haushaltsjahr 2021
Auf Grund des Art.
63 ff. der Gemeindeordnung erlässt der Markt Schneeberg folgende
Haushaltssatzung:
§ 1
Der als Anlage
beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2021 wird hiermit festgesetzt;
er schließt im
Verwaltungshaushalt in den Einnahmen und Ausgaben mit ................. 3.790.400 €
und im
Vermögenshaushalt in den Einnahmen und Ausgaben mit ...................... 743.700
€
ab.
§ 2
Kreditaufnahmen für Investitionen und
Investitionsförderungsmaßnahmen sind nicht vorgesehen.
§ 3
Verpflichtungsermächtigungen im
Vermögenshaushalt werden nicht festgesetzt.
§ 4
Die Steuersätze (Hebesätze) für nachstehende
Gemeindesteuern werden wie folgt festgesetzt:
1. Grundsteuer a)
für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (A)... 330 v.H.
b) für die Grundstücke..........................................(B)..... 330 v.H.
2. Gewerbesteuer.......................................................................................... 330
v.H.
§ 5
Der Höchstbetrag der Kassenkredite zur
rechtzeitigen Leistung von Ausgaben
nach dem Haushaltsplan wird auf ................................................................ 500.000
€
festgesetzt.
§ 6
-/-
§ 7
Diese Haushaltssatzung tritt mit dem 1.
Januar 2021 in Kraft.
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Ebenfalls einstimmig beschließt der Marktgemeinderat den im Haushaltsplan enthaltenen Finanzplan sowie den vorgelegten Stellenplan.
Diskussionsverlauf:
Gemeindekämmerer Heinz-Peter
Grießer gibt ein kurzes Statement zu den Details des diesjährigen
Haushaltsplanes. Es liegt ein Haushalt
vor, der vom Ergebnis des Jahres 2021 her beruhigend wirkt, jedoch bei
genauerem Hinschauen Warnsignale beinhaltet und der, was die
Finanzplanungsjahre 2023 und 2024 angeht, nicht unerheblichen Grund zur Sorge
bereitet.
Herr Grießer führt dazu aus, dass der Verwaltungshaushalt erneut von
einer sehr hohen Umlagekraft geprägt ist, was hohe Umlagebelastungen,
insbesondere bei der Kreisumlage zur Folge hat. Bei den Steuer- und
Gebühreneinnahmen konnte weitgehend das Niveau des Vorjahres erreicht werden.
Lediglich bei der Gewerbesteuer ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Auf
der Ausgabenseite im Verwaltungshaushalt sind vor allem die hohen Personal- und
EDV-Kosten zu nennen. Die gestiegenen Personalkosten werden weitgehend durch
den in der Kämmerei und Kasse bevorstehenden „Generationenwechsel“ und die
Mehrbelastung durch die Auslagerung einer Kindergartengruppe in das
Dorfwiesenhaus verursacht. Alle weiteren Einnahmen und Ausgaben bewegen sich in
etwa auf Vorjahresniveau.
Der Kämmerer erklärt, dass bereits im Haushalt des letzten Jahres nur
eine geringe Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt in Höhe
von 3.200 € eingeplant wurde. In diesem Haushaltsjahr war nicht mal das mehr
möglich, so dass eine Zuführung vom Vermögenshaushalt an den
Verwaltungshaushalt in Höhe von 20.000 € veranschlagt werden musste. Herr
Grießer geht jedoch davon aus, dass der Markt Schneeberg wie in den
zurückliegenden Jahren durch eine sparsame Bewirtschaftung dennoch eine
positive Zuführung erreichen kann.
Der Gemeindekämmerer erläutert weiterhin, dass der diesjährige Haushalt ohne
weitere Kreditaufnahmen ausgeglichen werden kann.
Die Finanzplanung für die Jahre 2022-2024 umfasst verschiedene Maßnahmen
zur Verbesserung der örtlichen Infrastruktur. Den Knackpunkt in der
Finanzplanung stellt der noch zur Entscheidung ausstehende Kindergartenneubau
dar. Hierbei ist insbesondere zu erwähnen, dass der Gemeinde keine eigenen Finanzmittel
zur Verfügung stehen und der Markt Schneeberg den Neubau ausschließlich aus
Fremdmitteln finanzieren müsste. Das würde die Verschuldung des Markt
Schneeberg um mindestens 2,5 Millionen Euro nach oben treiben und auf lange
Sicht die Investitionsfähigkeit lähmen.
Abschließend gibt Herr Grießer einen Überblick über die
Gesamtverschuldung des Marktes Schneeberg und ruft dazu auf, dass Sparsamkeit
in den nächsten Jahren oberstes Gebot in der Gemeinde sein müsse.
1. Bürgermeister Kurt Repp teilt ergänzend zu den Ausführungen des
Kämmerers mit, dass er eine deutlichere Senkung des Kreisumlagesatzes erwartet
hatte, dies jedoch aus politischen Gründen nicht durchsetzbar war.
Ständig neue Gesetzesvorgaben und der sich vollziehende Strukturwandel
erfordern die Vorhaltung von immer mehr Personal und die Erweiterung der
Gruppenräume im Kindergarten.
Aktuell belaufen sich die jährlichen Kosten der Gemeinde auf ca. 4.000 €
pro Kindergartenkind.
Im Anschluss daran nehmen die Fraktionssprecher Bernhard Pfeiffer, Ralf
Wöber und Andreas Zipp Stellung zum vorliegenden Zahlenwerk und signalisieren
ihre Zustimmung zum diesjährigen Haushaltsplan.
2. Bürgermeister Bernhard Pfeiffer bedankt sich für die ausführlichen Informationen und führt aus, dass der Haushaltsplan statt der üblichen Wunsch- und Soll-Zahlen bereits viele Ist-Zahlen beinhaltet. Da dieses Jahr noch positive Bedingungen für die Haushaltsaufstellung vorgefunden wurden, ist diese Aufgabe relativ leichtgefallen. In der weiteren Stellungnahme geht er insbesondere auf den diktierten Neubau des Kindergartens ein. Hier wird der Gemeinde nach Ansicht der Freie Wähler – Bürgerblock Schneeberg - durch eine Vielzahl von Vorschriften vorgeschrieben, was sie zu tun hat. Lediglich die Tatsache, woher sie das Geld für den Neubau nehmen soll, wird nicht vorgegeben. 2. Bürgermeister Bernhard Pfeiffer führt diesbezüglich weiter aus, dass die Gemeinde bei einem entsprechenden Neubau auf Jahrzehnte pleite sei und vor allem auf zahlreiche freiwillige Leistungen verzichten müsste. Es müsse diesbezüglich versucht werden, günstigere Alternativen zu finden. Abschließend dankt er dem 1. Bürgermeister Repp und dem Kämmerer für die gute Vorbereitung und Zusammenarbeit.
3. Bürgermeister Ralf Wöber betont ebenfalls, dass der Haushalt 2021 auch in diesem Jahr wieder mehr eine Bestandsaufnahme als eine tatsächliche Planung darstellt. Er führt weiter aus, dass der Forst, auch wenn die Erlöse wieder langsam steigen, aufgrund des Klimawandels und des Schadensbefalls weiterhin Grund zur Sorge bereitet.
Des Weiteren erläutert er, dass die niedrigen Zuschüsse als Ersatz für Straßenausbaubeiträge, fehlende Mittel für Wasser- und Kanalleitungsmaßnahmen und die immer weiter zunehmenden staatlichen Anforderungen es der Gemeinde nicht leichter machen. Er erinnert in diesem Zusammenhang an die noch ausstehende Berechnung zur Härtefallregelung nach der RZWas. Bezugnehmend auf die in naher Zukunft zu erwartende Aufstellung der Blitzersäule erklärt er, dass es sich hierbei um keine Subventionierung handele, sondern um eine wichtige Maßnahme für die lärmgeplagten Bürger/innen.
3. Bürgermeister Ralf Wöber betont, dass die SPD-Fraktion bezüglich der gestiegenen Personalkosten der Meinung sei, dass gutes und qualifiziertes Personal auch eine gute Bezahlung verdient.
Abschließend geht 3. Bürgermeister Ralf Wöber ausführlich auf das wichtigste Projekt in der nahen Zukunft, nämlich den Neubau des Kindergartens, ein. Diesbezüglich stellt er heraus, dass die Gemeinde eine Lösung finden muss, die ihr noch Luft zum Atmen lässt und es dabei ermöglicht, andere wichtige Projekte insbesondere im Bereich der Infrastruktur und für das Gemeinwohl zu tätigen.
Gemeinderat Andreas Zipp bringt zum Ausdruck, dass trotz gestiegener Einnahmen durch den Einkommensteueranteil der Haushalt nur dank der nahezu vollständigen Auflösung bestehender Rücklagen ausgeglichen werden konnte. Des Weiteren rechne die CSU-Fraktion damit, dass die Einnahmen insbesondere im Bereich des Einkommensteueranteils und der Gewerbesteuer in den nächsten Jahren Corona-bedingt zurückgehen werden. Diesbezüglich sei es noch wichtiger, finanzierbare Lösungen, insbesondere bezugnehmend auf den Neubau des Kindergartens, zu finden und Ausgaben noch kritischer auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen. Ziel müsse es demnach sein, wieder Rücklagen aufzubauen, um zukünftige Investitionen tätigen zu können. Wie seine Vorredner erwartet auch der Sprecher der CSU-Fraktion für den Haushalt 2022 eine zeitnahe Aufstellung und frühzeitige Verabschiedung.