Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 07.11.2018, lfd.Nr. 0831)
Gründung des
Vereins Bayerischer Odenwald e.V.
Am 09.02.2009 wurde die Touristische Arbeitsgemeinschaft
Hessisch-Fränkischer Odenwald (TAG-FO) mit den Städten Amorbach, Erbach und
Michelstadt sowie den Gemeinden Mossautal, Kirchzell, Laudenbach, Schneeberg
und Weilbach gegründet. Ziel der TAG-FO war die Tourismusförderung im Gebiet
der genannten Mitgliedskommunen. Durch die Kooperation sollten finanzielle und
personelle Ressourcen gebündelt werden, um den damals spürbaren Rückgang im
Tourismus aufzuhalten und eine Kehrtwende einzuleiten. Die TAG-FO arbeitete
erfolgreich und es konnten zahlreiche Projekte, wie z.B.: Verbesserung der
Gästeinformation und Gästebetreuung, Bündelung von Marketingaktivitäten sowie
Entwicklung buchbarer Angebote erzielt werden.
Dennoch stellte man fest, dass sich insbesondere touristische
Leistungsanbieter und Akteure mit der Gebietskulisse nur schwer identifizieren
konnten. Es wurde die Überlegung angestoßen, unter dem Dach der Odenwald
Tourismus GmbH die Gebietskulissen der TAGs neu zu strukturieren.
Zunächst wurden die
Ziele und Strategien aus dem Tourismuskonzept 2008 mit den möglichen
zukünftigen Handlungsfeldern und deren Herausforderungen überprüft. Es wurden Ideen
und Lösungsansätze erarbeitet. Es wurde festgehalten, dass wir den Odenwald auf Basis klar definierter
Alleinstellungsmerkmale als Nr. 1 für Kurzreise- und Tagesausflugsdestination
für die Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Neckar und als attraktives Reiseziel
für lange Urlaubsreisen in definierten Einzelsegmenten profilieren. In den für
uns relevanten Zielgruppen („Traditionalisten/Best Ager“ & Familien mit
Kindern <14 Jahren), Zielmärkten und Themen streben wir nach höchstem
Erlebnis- und Erholungswert im Wettbewerb.
Der Tourismus ist
ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der Odenwald im Herzen Europas, in der Mitte
Deutschlands zieht Gäste an aus nah und fern. Wir sind touristisch gut
aufgestellt und haben gemeinsam viele Konzepte auf den Weg gebracht, die
gleichermaßen den Tourismus fördern, als auch unsere Region weiterentwickelt.
Bringt man die Kompetenzzuschreibungen des
Odenwalds und das Interesse der Odenwaldbegeisterten Zielgruppen zusammen, so
ergeben sich vorrangig die Themenfelder: Wandern, Radfahren, Gesundheit,
Naturerlebnis, historische Bauwerke und kulturelle Sehenswürdigkeiten sowie
regionaltypischer Genuss.
Wir sind somit Kultur-, Natur-, Aktiv- und Genussregion. Dies ist eine gute
Ausgangsbasis. Wichtig ist hierbei nur, dass wir kommunales Kirchturmdenken
abbauen und unseren Blick über kommunale und Landesgrenzen hinweg weiten.
Aus dieser Überlegung heraus wurde, aufbauend
auf das von der Firma Projekt M erarbeitete touristische Marketing- und
Organisationskonzept, die Touristische Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Odenwald
(TAG BO) mit der Stadt Amorbach sowie den Kommunen Kirchzell, Laudenbach,
Rüdenau, Schneeberg und Weilbach im Jahre 2013 in Kooperation und mit Unterstützung durch das Fürstenhaus zu Leiningen
und des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald unter Trägerschaft der Odenwald
Tourismus GmbH gegründet.
Diese Arbeitsgemeinschaft nahm zunächst ihre Arbeit im Alten Rathaus der
Stadt Amorbach auf und zog dann nach Umbau des ehemaligen vom Fürstenhaus zu
Leiningen betriebenen Abtei-shops in die dortigen Räume um.
Der
Bayerische Odenwald bringt mit seiner Natur- und Kulturgeschichte sowie der
Lage am Main ein ergänzendes Regionalprofil in die vorhandenen
Tourismusorganisationen Odenwald, Churfranken und Geo-Naturpark ein. Wir haben
viele Pfunde mit denen wir wuchern können. Aber das allein reicht heute nicht, um als
Urlaubsort attraktiv zu sein und zu bleiben. Wir müssen mit Qualität statt
Quantität punkten. Ein wichtiger Baustein ist hierbei auch der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Dieser vereint eine reizvolle
Landschaft zwischen dem UNESCO‑Welterbe Grube Messel im Norden, über den
Odenwald hinweg bis zum Neckartal im Süden. An Orten mit herausragender
geologischer, geschichtlicher oder naturräumlicher Ausstattung finden wir
Geopark-Infozentren wie auch in der TAG BO. Hochmotivierte, engagierte und
fachlich gut ausgebildete Gästeführer tragen dazu bei, die Gäste mit den
Besonderheiten des Odenwaldes auf möglichst unterhaltsame und spannende Weise
vertraut zu machen. Die Bilanz belegt
bereits in jungen Jahren eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung, die wohl
auch manche Optimisten bei der Gründung der TAG BO nicht für möglich gehalten
haben.
Bei der TAG BO handelt es sich um einen Zusammenschluss
einer Arbeitsgemeinschaft und nicht um eine normierte Unternehmensform. Dies
wiederum zwängt die TAG BO in ihrer Arbeitsstruktur ein, lässt keine
staatlichen Förderanträge oder Beitritte zu bayerischen Verbänden zu.
Ein Verein
dagegen ermöglicht der TAG BO eine vertragliche Grundlage für die Erhebung von
Mitgliedsbeiträgen und somit mehr Planungssicherheit im Vergleich zu den
bisherigen freiwilligen Zuschüssen der Kommunen. Außerdem sollen künftig auch
Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, Wirtschaftsunternehmen, Vereine und
Privatpersonen als Mitglieder akquiriert werden, um den finanziellen
Handlungsspielraum zu erweitern.
Dem Gemeinderat liegen die Entwürfe für die Beitragsordnung als auch für die Satzung des Vereins vor.
Beschluss:
Die Touristische Arbeitsgemeinschaft
Bayerischer Odenwald soll durch die Gründung eines eingetragenen Vereins eine
eigene Organisationsstruktur erhalten. Zweck des Vereins mit dem Namen
„Bayerischer Odenwald e.V.“ ist die allgemeine Förderung von Tourismus und
Wirtschaft im Vereinsgebiet durch Marketingmaßnahmen.
Der Gemeinderat beschließt, dass sich die
Gebietskörperschaften als Gründungsmitglieder an der Gründung des Vereins
„Bayerischer Odenwald e.V.“ beteiligen.
Die Stadt Amorbach, in
der sich das Informationszentrum Bayerischer Odenwald befindet, zahlt einen
Mitgliedsbeitrag von 50.000 €/Jahr.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag der anderen
Gebietskörperschaften beträgt gemäß Beitragsordnung 4.000 €.
Der Markt Schneeberg stimmt der beigefügten
Satzung des Vereins „Marketinginitiative Bayerischer Odenwald e.V.“ zu und
tritt diesem als ordentliches Mitglied bei.
Diskussionsverlauf:
1. Bgm. Kuhn erläutert, dass die Organisationsstruktur Bayerischer
Odenwald e.V. so ähnlich wie Churfranken e.V. aufgebaut werden soll. Leider
gibt es wenig Gastronomie in Schneeberg und es fehlen Unterkünfte für Gäste. Die
Kellerfreunde sind Vorreiter im touristischen Angebot in Schneeberg. Das
Buchungssystem Odenwald funktioniert gut und ein Zusammenwirken in der Region
ist unbedingt erforderlich. Es ändert sich der jährliche Beitrag von derzeit 3.000
€/Jahr auf 4.000 €/Jahr.
3. Bgm. Pfeiffer fragt nach dem Personal.
1. Bgm. Kuhn erklärt, dass das Personal unverändert bleibt. Der Landkreis beteiligt sich ähnlich wie bei Churfranken mit 24.000 €/Jahr.
GR Kiel sagt, dass laut Satzung Amorbach den Löwenanteil übernimmt und alle anderen 4.000 €. Jedoch können lt. der Satzung auch zusätzliche Mittel angefordert werden. Er fragt, wie von außen Geld hereinkommen kann und ob ständig Nachforderungen an die Vereinsmitglieder kommen werden.
1. Bgm. Kuhn erklärt, dass die Beiträge von der Mitgliederversammlung beschlossen werden. Schneeberg hat als Mitglied das Recht, auszutreten, wenn das Konzept gar nicht mehr passt.
GR Speth legt dar, dass es ein Riesenvorteil ist, wenn Vereine Fördergelder beantragen können. Im vorliegenden Fall sind die Bürgermeister im Vorstand und bei Beitragserhöhungen haben die Mitglieder Mitspracherecht. Buchungen lassen sich online einfach durchführen, gezielte Werbemöglichkeiten bestehen. Ferienwohnungen können über das Portal angeboten werden. Er sieht nur Vorteile, speziell in Schneeberg.
GR Wöber meint, dass man mit dem Verein breiter aufgestellt ist und u.a. den Fahrradtourismus verstärken könnte.