Beschluss: Abstimmungsergebnis:

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0

Sachverhalt:

1. Bgm. Kuhn begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Bernd Eilbacher vom Ingenieurbüro Eilbacher und den Wasserwart Oswin Loster. Die Kanalbefahrung im Bereich Urbanusweg und Im Mühlfräulein wurde im Herbst 2018 durchgeführt. Der Kanal Im Mühlfräulein wurde vor 50 Jahren und der Kanal im Urbanusweg teilweise vor 40 Jahren gebaut.

Nach der Erneuerung der Marktstraße erfolgt die Planung für die Projekte in den nächsten Jahren. Mit einer gründlichen Bestandserhebung möchte die Gemeinde eine Prioritätenliste für Maßnahmen der kommenden Jahre erstellen. Der Gemeinderat hat dann zu entscheiden, welches Projekt zuerst angegangen wird.

1. Bgm. Kuhn bittet Herrn Eilbacher die Ergebnisse vorzustellen.

 

Herr Eilbacher erklärt, dass sich die Gesamtheit der Untersuchung „Mehrspartenstrategie“ nennt. Hierbei wird die Kanal- und Wasserleitung geprüft und der Zustand des Straßenbelages betrachtet.

 

Im Mühlfräulein:

Herr Eilbacher teilt mit, dass Im Mühlfräulein der Bereich der Wasserversorgung die erste Priorität haben dürfte. Er zeigt die Ergebnisse der Untersuchung und die einzelnen Bemerkungen in einem Lageplan, mit allen Abwasserhausanschlüssen. Er hält die Nennweiten für ausreichend. Auf Grund des Schadensbildes wäre eine Inliner-Sanierung möglich, die etwas günstiger ist als die offene Sanierung. Alle Hausanschlüsse müssen erneuert werden. Es ist eventuell sinnvoll, den Kanal komplett zu erneuern. Um die Kosten zu ermitteln wird noch ein Bodengutachten benötigt.

1. Bgm. Kuhn erkundigt sich, ob tatsächlich die Kanalhausanschlüsse erneuert werden müssen.

Bernd Eilbacher sagt, die Kanalhausanschlüsse bestehen oft aus Betonfalzrohren, die bei einer grundlegenden Sanierung, mitgemacht werden sollen. Wenn eine Inliner-Sanierung gemacht wird, muss jeder Hausanschluss mit einer Roboterbefahrung untersucht werden.

Von den Straßenschäden Im Mühlfräulein werden Bilder gezeigt. Weiterhin wurden die festgestellten Kanalschäden gezeigt, z.B. nicht fachgerechte Übergange, Oberflächenschaden - fehlende Wand, schadhafte Anschlüsse und mehrere Querrisse in Folge.

  • Kanaltiefe: 2,10 bis 2,30 Meter.
  • Straßenlänge: 375 Meter
  • Kostenschätzung: 1,5 Mio. € für Kanal- und Wasserleitung, Straßenbelag einschließlich Beleuchtung

Die neue Wasserleitung sollte auf jeden Fall 1,50 Meter Überdeckung haben. Herr Eilbacher tendiert, den Kanal mitzumachen um somit auch eine bessere Wasserleitung und Straßenerneuerung zu gewährleisten.

Oswin Loster unterstreicht die Dringlichkeit, weil in den letzten 5 Jahren insgesamt 158 Wasserrohrbrüche auftraten, davon 3 an Hauptleitungen und 155 Rohrbrüche an Hausanschlüssen. Die Kosten dafür mussten bei 92 Rohrbrüchen Privatpersonen tragen und 66 Rohrbrüche gingen zu Lasten des Marktes Schneeberg. Spitzenreiter ist Im Mühlfräulein mit 38 Wasserrohrbrüchen, was einen Anteil von 24,1 Prozent aller Rohrbrüche von Schneeberg ausmacht.

 

Urbanusweg:

Herr Eilbacher teilt mit, dass der obere Teil des Urbanusweges (im Lageplan rot gekennzeichnet) hydraulisch erneuert werden muss. Er schlägt vor, den unteren Teil eventuell über einen Kunststoff-Inliner zu sanieren. Es werden die Schadensbilder der Kanalbefahrung gezeigt, z.B. Oberflächenschäden, Korrosionserscheinungen, fehlende Wand, Spalt am Anschlussumfang, Bewehrung sichtbar, schadhafter Anschluss - Rohr angeschlagen, klaffender Riss. Herr Eilbacher empfiehlt, die Hausanschlüsse grundsätzlich zu erneuern. Im Anschluss werden die Straßenschäden gezeigt. Er empfiehlt, das Bodengutachten abzuwarten und dann zu entscheiden. Er geht davon aus, dass die unterhalb liegende Steilböschung in Richtung Bahnlinie mit L-Steinen abgesichert werden muss, dazu zeigt er Beispielbilder. Herr Eilbacher stuft den Urbanusweg in Priorität 2 ein.

  • Straßenlänge: 300 Meter
  • Kostenschätzung:1,25 Mio. € für Kanal- und Wasserleitung, Straßenbelag einschließlich Beleuchtung. Kosten für Stützwände sind nicht eingerechnet.

 

1. Bgm. Kuhn spricht den derzeitigen Engpass in der Wasserversorgung mit der 80er Leitung im Urbanusweg an. Er schlägt vor, die Wasserleitung von der Zeilbaumstraße (125er Leitung) in die Bergstraße zu bringen. Dadurch würde sich eine bessere Versorgung des gesamten Gebietes ergeben. Durch diesen Bypass würde eine unabhängige Wasserversorgung der Anwesen im Urbanusweg ab Gaststätte Hellas ermöglicht. Er plädiert für diese Lösung.

Oswin Loster würde eine Bypassverbindung von der Bergstraße in die Neudorfer Straße (100er Leitung) oberhalb des Anwesens Neudorfer Straße 13 favorisieren. Diese Verbindung läuft nicht durch die Gärten von Privatpersonen.

1. Bgm. Kuhn meint, die einzelnen Varianten müssen geprüft werden.


Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Arbeiten für eine gründliche Bestandserhebung durchzuführen, um eine Maßnahmenplanung im Bereich Wasser, Kanal und Straße für die nächsten Jahre zu erstellen.

 

GR Wöber war zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht im Sitzungssaal.


Diskussionsverlauf:

2. Bgm. Repp sagt, dass die vielen Rohrbrüche jetzt schon erhebliche Kosten verursachen. Durch eine Sanierung haben die Hauseigentümern dann für die nächsten Jahre ihre Ruhe.

GR Wöber meint, dass ein Kanal für 50 Jahre gebaut wird. Trockene Sommer bringen immer wieder Spannung in den Berg.

Bernd Eilbacher bestätigt dies und teilt mit, dass in Hanglagen schon vermehrt Kunststoffrohre verlegt werden, die mehr Bewegung mitmachen. Er würde das Mühlfräulein grundlegend erneuern.

GR Ort sagt, die meisten Rohrbrüche liegen in der Hochdruckzone. Er fragt, ob man durch besseres Material Abhilfe schaffen könnte.

Oswin Loster teilt mit, dass schwerpunktmäßig Rohrbrüche in den Baugebieten der 60er und 70er Jahre auftreten. Das Material das heutzutage verbaut wird, ist weitaus besser als damals. Er spricht sich für eine Hauptleitung aus Guss und das Verlegen der Hausanschlüsse in Leerrohre aus.

GR Haas gibt bekannt, dass die Hauseinführungen in Baden-Württemberg von der Gemeinde vorgeschrieben werden.

1. Bgm. Kuhn will dies als Anregung für die nächste Erschließung aufnehmen.

GR Kuhn gibt bekannt, dass im Landkreis Miltenberg durch Sulfit haltige Böden Gussleitungen angefressen waren.

Bernd Eilbacher teilt mit, dass Gussrohre beschichtet und mit Zementmörtel ausgekleidet sind. Die Rohre, die heutzutage von Buderus hergestellt werden, sind bestens geeignet und es gibt auch keinen Rost.

GR Speth meint, am schlimmsten sind die Baugebiete aus den 60er und 70er Jahren betroffen. Teilweise wurde das Ausbaumaterial wieder zum Verfüllen genommen. Gerade in Hanglage ist es extrem wichtig, dass die Rohre optimal eingebettet sind.

GR Loster gibt zur Bypassverbindung zu bedenken, dass dort in 20 Jahren ein Baugebiet entstehen könnte. Sie empfiehlt, die Leitung gleich für diese Nutzung zu verlegen.