Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 23.07.2010, lfd.Nr. 0368.3)

Dem Gemeinderat liegt der Bericht von Herrn Baudirektor Biller, Staatliches Bauamt Aschaffenburg, aus der öffentlichen Sitzung des Kreistages Miltenberg vom 26.07.2010 über das Verkehrsmodell für den Landkreis Miltenberg vor. Der SPD-Ortsverein bittet in einem Schreiben über drei Anträge zur Ortsdurchfahrt B47 Schneeberg abzustimmen und an das Staatliche Bauamt Aschaffenburg weiterzuleiten. Weiterhin liegen ein Brief der Anwohner der B 47 (Wolfgang und Alexander Brauch, Marietta Hoffmann und Richard Brustmann) sowie ein Brief der Verkehrsinitiative Schneeberg, Peter Pföhler, dem Gemeinderat in Ablichtung vor.
Viele Fragen zu den Themen Verkehrssicherheit, Verkehrslärm und Verkehrsplanung stehen nun im Raum. Bürgermeister Kuhn hat deshalb mit dem Leiter des Staatlichen Bauamtes Aschaffenburg, Herrn Norbert Biller, und seinem Stellvertreter, Herrn Erhard Zangl, einen Termin für eine Bürgerversammlung in Schneeberg im Dorfwiesenhaus am Dienstag, den 28. September 2010, um 19.00 Uhr, vereinbart. Bis zu diesem Termin können alle Fragen gesammelt und wenn gewünscht, auch vorweg schriftlich beim Staatlichen Bauamt einreicht werden. Sowohl für die Verkehrsplanung als auch für die Unterhaltung der Bundesstraße ist der Bund zuständig und damit ist der Leiter des Staatlichen Bauamtes, Herr Biller, der kompetente Ansprechpartner. Er wird die Ergebnisse des Verkehrsmodells und deren Konsequenzen für Schneeberg aufzeigen und Aussagen zur Erneuerung des Straßenbelages in der Ortsdurchfahrt B 47 in Schneeberg machen können.

Im Bericht von Herrn Biller in der Kreistagssitzung am 26.07.2010 wurden die vorläufigen Ergebnisse des Verkehrsmodells erstmals bekannt gegeben. Die endgültigen Ergebnisse sollen bis zum Ende des Jahres vorliegen. Für die Situation von Schneeberg ist besonders die Verkehrsentwicklung der B 47 und der B 469 relevant. Für das Jahr 2025 wird ein starker Zuwachs aus Michelstadt (+3.400 Fahrzeuge Kfz/24h; + 126 %) und ein Zuwachs aus Walldürn (+2.600 Kfz/24h + 38 %) prognostiziert. Weiterhin wird bei einem einbahnigen Bereich in Laudenbach der Verkehr um 4.400 Kfz/24h; + 24 %) auf ein Verkehrsaufkommen von 23.000 Kfz/24h zunehmen. Insgesamt wird sowohl auf der B 469 als auch auf der B 47 eine erhebliche Steigerung erwartet.

Dies würde die Belastungsgrenze im Bereich Trennfurt/Wörth-Kleinheubach überschreiten und im Bereich Weilbach-Amorbach an die Auslastungsgrenze führen. Bei einem Ausbau der B 469 Tennfurt/Wörth – Kleinheubach als 2+1 Ausbau erhöht sich der Verkehr auf der B 469 um 1.000 Kfz/24h und bei einem 4-streifigen Ausbau um 3.800 Kfz/24 h. Dabei würde die Staatstraße 2309 rechts des Maines um 700 bzw. um 3.100 Kfz/24h entlastet und eine tatsächliche Zunahme von + 300 bzw. + 700 Kfz/24 h zunehmen.
Bestimmt würde dieser Ausbau zu einem weiteren Anziehungseffekt für den Durchgangsverkehr führen.
Das Staatl. Bauamt Aschaffenburg spielt in das Verkehrsmodell den Ausbau einer Umgehungsstraße von Miltenberg nach Walldürn (Transversale) ein. Diese weiträumige Umgehung würde zu keiner bzw. nur zu einer minimalen Entlastungswirkung führen, was Bürgermeister Kuhn überrascht.

Das Verkehrsmodell kann keine Lösung bringen, sondern nur die Verkehrsströme unter bestimmten Annahmen darstellen bzw. in die Zukunft prognostizieren, so die Aussagen von Herrn Biller im Kreistag.
Ob und wann die B 469 komplett vierspurig ausgebaut oder ob eine neue Straße zur Bundesstraße ausgebaut wird, ist eine bundespolitische Entscheidung, die vom Verkehrsministerium getroffen wird. Dies ist keine Entscheidung des Gemeinderates oder des Kreistages sondern der Bundesregierung.

Die Befürchtungen, dass die Ortsdurchfahrten in Schneeberg, Rippberg und auch in Eichenbühl zu Engstellen führen, werden durch das Verkehrsmodell bestätigt. Insbesondere der Ausbau der B 469 (Kleinheubach bis Trennfurt) und der B 47 in Walldürn sowie der Zubringer zur A 81 lassen den grenzüberschreitenden Verkehr zunehmen. Es wird eine schwierige Aufgabe sein, sowohl die Verkehrsanbindung unseres Raumes zu verbessern, als auch die notwendige Verkehrssicherheit und die Reduzierung des Verkehrslärms für die Einwohner zu erreichen. Bürgermeister Kuhn schlägt vor, zur Bürgerversammlung auch die Vertreter der Stadt Walldürn und der Gemeinde Eichenbühl einzuladen.

 


Diskussionsverlauf:

GR Loster begrüßt das geplante Abhalten einer Bürgerversammlung. Sie fordert jedoch als ersten Schritt die schriftliche Weiterleitung der drei Anträge des SPD-Ortsvereins Schneeberg an das staatliche Bauamt, eine Abstimmung im Marktgemeinderat und eine schriftliche Antwort des Staatlichen Bauamtes.

1. Bgm. Kuhn sagt zu, den Antrag des SPD-Ortsvereins Schneeberg an das Staatliche Bauamt Aschaffenburg weiterzuleiten, um eine Stellungnahme des Staatlichen Bauamtes bei der Bürgerversammlung oder sogar vorher zu erhalten.

Weiterhin wird über eine Zusammenarbeit mit Baden Württemberg, die Auswirkungen des Verkehrs auf Grund des Gewerbegebietes Walldürn und Hardheim und der Bevölkerungsentwicklung, die vorgelegten Verkehrszahlen für eine Transversale die als Ergebnis gebracht haben, dass eine weiträumige Umgehung keine Entlastungswirkung bringt und der Flüsterasphalt in Weilbach, der als Pilotprojekt auf gerader Strecke aufgebracht wurde, angesprochen.

GR Lausberger stellt für den CSU-Ortsverband Schneeberg den Antrag auf Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h für LKW zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr von Ortsschild zu Ortsschild. Er schlägt vor, sich auf Grund des Ergebnisses, dass eine weiträumige Umgehung keine Entlastungswirkung bringt, mit Baden Württemberg und der Gemeinde Eichenbühl zusammen zu tun und gegebenenfalls auf eigene Kosten ein Gutachten erstellen zu lassen.

Von Margarethe Appel wurde die Messung der Abgase gefordert, da diese gesundheitsschädlich seien. Karl Schelmbauer berichtet von privaten Lärmmessungen von Pkw´s und Lkw´s vor seinem Haus.

Auf die Anfrage bezüglich der Aufstellung des Geschwindigkeitsanzeigegerätes sagt Bürgermeister Kuhn, dass dies im letzten halben Jahr etwas vernachlässigt wurde, jedoch in Zukunft verstärkt aufgestellt wird.