Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 19.02.2016, lfd.Nr. 0348)

1. Bgm. Kuhn begrüßt Forstdirektor Walter Adamek und Forsttechniker Oswin Loster. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, Kulturen/Pflanzung, Waldwege/Rückewege und über das Ergebnis des Forsthaushaltes 2016 sowie eine Übersicht über die Einnahmen, Ausgaben und Gewinne von 2003 bis 2016.

 

Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2016:

„Holzeinschlag

Für das Forstwirtschaftsjahr 2016 war ein Einschlag von 5.000 fm geplant. Tatsächlich wurden 5.074 fm eingeschlagen, dies ist quasi eine Punktlandung.

Wir begannen wie geplant im Januar mit dem Harvester die Durchforstungsmaßnahme in der Waldabteilung Atzmann und anschließend in den Abteilungen Bubenhecke, Stormannshecke und Äußerer Berg.

Parallel dazu begannen wir mit einem motormanuellen Hieb in der Abteilung Winterberg. Leider war der Februar, März und April 2016 dermaßen nass, dass die Arbeiten immer wieder unterbrochen werden mussten. Teilweise standen die Rückemaschinen immer wieder für mehrere Tage still. Ursprünglich war geplant, das in Hambrunn und im Zittenfeldener Hang anfallende Holz noch vor der Totalsperrung der Marktstraße abzufahren. Dies ist uns wegen diesen Verzögerungen leider nicht gelungen.

Im Verlauf des Jahres wurden dann, wie geplant, weitere Hiebsmaßnahmen durchgeführt. Zeitweise hatten wir dann über 2.500 fm Holz im Wald liegen, dass auf die Abfuhr wartete, da auch das Langholz der motormanuellen Hiebe nur sehr zäh abgefahren wurde. Das damals liegengebliebene Holz wurde, bis auf einen kleinen Rest, jetzt im Januar und Februar 2017 abgefahren.

 

Der Einschlag 2016 erfolgte auf 65 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen

Nutzungsarten:

Verjüngungsnutzung:     886 fm

Altdurchforstung:        2.138 fm

Jungdurchforstung:     2.020 fm

Jugendpflege:                  30 fm

 

Die Unterscheidung nach Baumarten sieht folgendermaßen aus:

Der größte Teil mit 40% entfällt auf die Kiefer, gefolgt von der Fichte mit 27%. Die Buche ist mit 16%, die Lärche mit 10% und die Eiche mit 2% am Einschlag beteiligt. Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca. 5%.

Die Nachfrage der Schneeberger Bürger nach Polterholz war sehr verhalten, lediglich 111 fm wurden an Schneeberger Bürger vergeben. Das ist weniger als die Hälfte des Jahres 2015.

Durch das kühle und feuchte Wetter im Frühjahr und Frühsommer begann der Schwärmflug der Borkenkäfer recht spät, weswegen wir lediglich ca. 79 fm ZE-Anfall zu verzeichnen haben. Sturmholz fiel im Jahr 2016 keines an.

Anders sieht es jetzt im Jahr 2017 aus. Sturm "Egon" am 12. Januar 2017 und danach nochmal Sturmtief "Thomas" am 23. Februar 2017 haben uns wohl an die 400 fm geworfen. Das allein sind schon 8% des durchschnittlichen Jahreseinschlages. Leider kann an diesen 400 fm auch kaum Geld verdient werden, da die Aufarbeitung nur im Stundenlohn erfolgt und das "zusammenlesen" sehr zeitaufwendig ist.

 

Forstkulturen

Ursprünglich war vorgesehen im Schneeberger Gemeindewald 3.500 Pflanzen zu setzen, hauptsächlich als Nachbesserungen in bestehenden Kulturen. Die feuchte Witterung, die uns beim Einschlag ausgebremst hat, war ideales Wetter für unsere in den letzten Jahren gepflanzten Bäume. Speziell die Eichen in unserer 1,2 ha großen Ausgleichsfläche im "Alten Wald" sind im letzten Jahr bis zu 40 cm gewachsen.

Für das Freischneiden der Kulturen und dem Streichen von nicht eingezäunten Pflanzen gegen Wildverbiss fielen Kosten in Höhe von ca. 4.640 € an. Im Gemeindewald Schneeberg sind wir inzwischen dazu übergegangen, alle gepflanzten Bäumchen jährlich vor dem Winter mit Verbissschutzmittel zu streichen, um wenigstens den Haupttrieb einigermaßen zu schützen. Wir hätten sonst keine Chance, unsere Forstpflanzen außerhalb eines Zaunes groß zu bekommen.

 

Wegeunterhaltung

Es war vorgesehen, im letzten Jahr verschiedene Wege bzw. Teilstrecken zu grädern und zu schottern. Dies ist nur bei trockener Witterung sinnvoll und die Arbeiten wurden in den Sommer bzw. Herbst verschoben.

Als ich merkte, dass sich die Holzabfuhr nur sehr zäh gestaltete und die Holzpreise immer weiter sanken, habe ich dann erst mal keine größeren Wegeunterhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Ich wollte erst einmal sicher sein, das geplante Haushaltsziel zu erreichen.

Der Bauhof hat mit dem gemeindeeigenen Schlepper und Mulchgerät die meisten Seitenstreifen der Waldwege gemulcht. Um Kosten zu sparen wurde darauf verzichtet, die berg- und talseitigen Böschungen von einem Unternehmer mulchen zu lassen.

 

Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2016 einen Gewinn von ca. 70.100 € vorweisen. Damit liegen wir 4.600 € unter dem geplanten Haushaltsergebnis. Sinkende Holzpreise und stagnierende Nachfrage geben zu vermuten, dass die "fetten Jahre" erst einmal vorbei sind.

Der tragische Tod von Rudolf Grimm hat eine sehr große Lücke hinterlassen. Seit dem Wegfall der Firma Nied als Kunde wurde quasi das gesamte im Gemeindewald anfallende Holz über die Forstbetriebsgemeinschaft vermarktet.

Ob, wie und wann es mit der Forstbetriebsgemeinschaft weiter geht, steht noch in den Sternen. Bis hier eine Lösung gefunden ist, werden sicherlich noch Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen.

Ich habe momentan einen Einschlagstopp eingelegt, bis sicher ist, eingeschlagenes Langholz auch verkaufen zu können. Herr Adamek wird zum Thema Forstbetriebsgemeinschaft auch noch einiges sagen.

Die Arbeiten mit dem Harvester gehen weiter, da wir diese Fixlängen in Selbstwerbung an Firmen vergeben können.

Das Handikap, dass wir wohl bis mindestens August über die Marktstraße kein Holz abfahren können, wird uns sicherlich auch 2017 wieder Probleme bereiten.“

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich für den Bericht und für die Arbeit von FT Loster. Er spricht den gesunkenen Gewinn durch die gesunkenen Holzpreise an.

FT Loster teilt mit, dass der Markt Schneeberg noch Außenstände bei der Forstbetriebsgemeinschaft hat, die noch ermittelt werden müssen.