Sitzung: 10.03.2017 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 19.02.2016, lfd.Nr. 0348)
1. Bgm. Kuhn begrüßt Forstdirektor Walter Adamek und
Forsttechniker Oswin Loster. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine
Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart,
Kulturen/Pflanzung, Waldwege/Rückewege und über das Ergebnis des Forsthaushaltes
2016 sowie eine Übersicht über die Einnahmen, Ausgaben und Gewinne von 2003 bis
2016.
Forsttechniker
Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2016:
„Holzeinschlag
Für das
Forstwirtschaftsjahr 2016 war ein Einschlag von 5.000 fm geplant. Tatsächlich
wurden 5.074 fm eingeschlagen, dies ist quasi eine Punktlandung.
Wir begannen wie
geplant im Januar mit dem Harvester die Durchforstungsmaßnahme in der Waldabteilung
Atzmann und anschließend in den Abteilungen Bubenhecke, Stormannshecke und
Äußerer Berg.
Parallel dazu begannen
wir mit einem motormanuellen Hieb in der Abteilung Winterberg. Leider war der
Februar, März und April 2016 dermaßen nass, dass die Arbeiten immer wieder
unterbrochen werden mussten. Teilweise standen die Rückemaschinen immer wieder
für mehrere Tage still. Ursprünglich war geplant, das in Hambrunn und im
Zittenfeldener Hang anfallende Holz noch vor der Totalsperrung der Marktstraße
abzufahren. Dies ist uns wegen diesen Verzögerungen leider nicht gelungen.
Im Verlauf des Jahres
wurden dann, wie geplant, weitere Hiebsmaßnahmen durchgeführt. Zeitweise hatten
wir dann über 2.500 fm Holz im Wald liegen, dass auf die Abfuhr wartete, da
auch das Langholz der motormanuellen Hiebe nur sehr zäh abgefahren wurde. Das
damals liegengebliebene Holz wurde, bis auf einen kleinen Rest, jetzt im Januar
und Februar 2017 abgefahren.
Der Einschlag 2016
erfolgte auf 65 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen
Nutzungsarten:
Verjüngungsnutzung: 886 fm
Altdurchforstung: 2.138 fm
Jungdurchforstung: 2.020 fm
Jugendpflege: 30
fm
Die Unterscheidung
nach Baumarten sieht folgendermaßen aus:
Der größte Teil mit
40% entfällt auf die Kiefer, gefolgt von der Fichte mit 27%. Die Buche ist mit
16%, die Lärche mit 10% und die Eiche mit 2% am Einschlag beteiligt. Der Anteil
des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca. 5%.
Die Nachfrage der
Schneeberger Bürger nach Polterholz war sehr verhalten, lediglich 111 fm wurden
an Schneeberger Bürger vergeben. Das ist weniger als die Hälfte des Jahres
2015.
Durch das kühle und
feuchte Wetter im Frühjahr und Frühsommer begann der Schwärmflug der
Borkenkäfer recht spät, weswegen wir lediglich ca. 79 fm ZE-Anfall zu
verzeichnen haben. Sturmholz fiel im Jahr 2016 keines an.
Anders sieht es jetzt
im Jahr 2017 aus. Sturm "Egon" am 12. Januar 2017 und danach nochmal Sturmtief
"Thomas" am 23. Februar 2017 haben uns wohl an die 400 fm geworfen. Das
allein sind schon 8% des durchschnittlichen Jahreseinschlages. Leider kann an
diesen 400 fm auch kaum Geld verdient werden, da die Aufarbeitung nur im Stundenlohn
erfolgt und das "zusammenlesen" sehr zeitaufwendig ist.
Forstkulturen
Ursprünglich war
vorgesehen im Schneeberger Gemeindewald 3.500 Pflanzen zu setzen, hauptsächlich
als Nachbesserungen in bestehenden Kulturen. Die feuchte Witterung, die uns beim
Einschlag ausgebremst hat, war ideales Wetter für unsere in den letzten Jahren
gepflanzten Bäume. Speziell die Eichen in unserer 1,2 ha großen
Ausgleichsfläche im "Alten Wald" sind im letzten Jahr bis zu 40 cm
gewachsen.
Für das Freischneiden
der Kulturen und dem Streichen von nicht eingezäunten Pflanzen gegen Wildverbiss
fielen Kosten in Höhe von ca. 4.640 € an. Im Gemeindewald Schneeberg sind wir
inzwischen dazu übergegangen, alle gepflanzten Bäumchen jährlich vor dem Winter
mit Verbissschutzmittel zu streichen, um wenigstens den Haupttrieb einigermaßen
zu schützen. Wir hätten sonst keine Chance, unsere Forstpflanzen außerhalb
eines Zaunes groß zu bekommen.
Wegeunterhaltung
Es war vorgesehen, im
letzten Jahr verschiedene Wege bzw. Teilstrecken zu grädern und zu schottern.
Dies ist nur bei trockener Witterung sinnvoll und die Arbeiten wurden in den
Sommer bzw. Herbst verschoben.
Als ich merkte, dass
sich die Holzabfuhr nur sehr zäh gestaltete und die Holzpreise immer weiter sanken,
habe ich dann erst mal keine größeren Wegeunterhaltungsmaßnahmen durchgeführt.
Ich wollte erst einmal sicher sein, das geplante Haushaltsziel zu erreichen.
Der Bauhof hat mit dem
gemeindeeigenen Schlepper und Mulchgerät die meisten Seitenstreifen der
Waldwege gemulcht. Um Kosten zu sparen wurde darauf verzichtet, die berg- und
talseitigen Böschungen von einem Unternehmer mulchen zu lassen.
Forsthaushalt
Der Forstbetrieb kann
für das Jahr 2016 einen Gewinn von ca. 70.100 € vorweisen. Damit liegen wir
4.600 € unter dem geplanten Haushaltsergebnis. Sinkende Holzpreise und
stagnierende Nachfrage geben zu vermuten, dass die "fetten Jahre" erst
einmal vorbei sind.
Der tragische Tod von
Rudolf Grimm hat eine sehr große Lücke hinterlassen. Seit dem Wegfall der Firma
Nied als Kunde wurde quasi das gesamte im Gemeindewald anfallende Holz über die
Forstbetriebsgemeinschaft vermarktet.
Ob, wie und wann es
mit der Forstbetriebsgemeinschaft weiter geht, steht noch in den Sternen. Bis
hier eine Lösung gefunden ist, werden sicherlich noch Wochen, wenn nicht gar
Monate vergehen.
Ich habe momentan
einen Einschlagstopp eingelegt, bis sicher ist, eingeschlagenes Langholz auch
verkaufen zu können. Herr Adamek wird zum Thema Forstbetriebsgemeinschaft auch
noch einiges sagen.
Die Arbeiten mit dem
Harvester gehen weiter, da wir diese Fixlängen in Selbstwerbung an Firmen
vergeben können.
Das Handikap, dass wir
wohl bis mindestens August über die Marktstraße kein Holz abfahren können, wird
uns sicherlich auch 2017 wieder Probleme bereiten.“
1. Bgm. Kuhn bedankt sich für den Bericht und für die Arbeit von FT Loster. Er spricht den gesunkenen Gewinn durch die gesunkenen Holzpreise an.
FT Loster teilt mit, dass der Markt Schneeberg noch Außenstände bei der Forstbetriebsgemeinschaft hat, die noch ermittelt werden müssen.