Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 19.02.2014, lfd.Nr. 0963)

1. Bgm. Kuhn begrüßt Forstdirektor Walter Adamek und Forsttechniker Oswin Loster. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, Kulturen/Pflanzung, Waldwege/Rückewege und über das Ergebnis des Forsthaushaltes 2014.

 

Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2014:

Holzeinschlag

Wie auch vielen anderen Forstbetrieben hat die schlechte Witterung des vergangenen Jahres auch der Gemeinde Schneeberg so manches Bein gestellt. Der frostfreie und nasse Winter und der nasse Sommer und Herbst sorgten immer wieder für Verzögerungen und Unterbrechungen der für diesen Zeitraum vorgesehenen Hiebsmaßnahmen. Richtig trocken war es eigentlich nur 3 Wochen im Juni. Einige der geplanten Hiebsmaßnahmen wurden deshalb auf das Jahr 2015 verschoben und andere Flächen zum Ausgleich dafür in Angriff genommen.

Für das Forstwirtschaftsjahr 2014 war ein regulärer Einschlag von 6.040 fm geplant. Tatsächlich wurden 6.001 fm eingeschlagen und damit fast eine "Punktlandung" erreicht.

Damit sind wir zwar 200 fm über dem Hiebsatz von 5.800 fm, aber da wir mit dem Einschlag in den letzten Jahren meist unter dem Hiebsatz lagen, ist diese Überschreitung kein Problem. Der Einschlag erfolgte auf rund 65,7 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen

Nutzungsarten:

Verjüngungsnutzung:  1.229 fm

Altdurchforstung:        3.312 fm

Jungdurchforstung:     1.405 fm

Jugendpflege:     55 fm

Bei der Unterscheidung des Einschlages nach Baumarten zeigt sich folgendes:

Der größte Teil mit ca. 42% entfällt dabei auf die Kiefer, gefolgt von der Fichte mit ca. 29%. Die Buche ist mit 19%, Lärche mit 4% und Eiche mit 1% am Einschlag beteiligt.

Beim Einschlag lag das Stammholz bei 45%, das Profilzerspahner-Holz (schwaches Stammholz) bei 25% und Industrieholz bei 30%.

Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei 5%. Darunter fallen Äste, Gipfelmaterial, schwaches Industrieholz mit einem Durchmesser von unter 8 cm, das in Lohnaufarbeitung nicht gewinnbringend aufgearbeitet werden kann, wobei wir mit dem Harvester je nach Baumart bis auf 4 cm Zopfdurchmesser aufarbeiten. In den vergangenen Jahren lagen wir bei dem NH-Holz noch bei 8-10% der angefallenen Masse.

Die Holzpreise, auch für Industrieholz, sind nach wie vor auf einem guten Niveau. Dadurch konnten einige Bestände gewinnbringend mit dem Harvester bearbeitet werden, bei denen wir vor einigen Jahren noch einige hundert Euro je Hektar "draufgelegt" hätten. Ca. 203 fm Buche wurde als Polterholz an Schneeberger Bürger verkauft. Da wir von größeren Kalamitäten verschont blieben fielen nur rund 41 fm Käferholz an. Das sind lediglich 0,7% des Gesamteinschlages.

Forstkulturen

Die für 2014 geplanten Pflanzungen von insgesamt 3.350 Eichen, Buchen und Edellaubholz konnten wie geplant durchgeführt werden. Zusätzlich wurden auf der Baugebiets-Ausgleichsfläche in der Abteilung „Alter Wald“ auf einer Fläche von 1,6 ha 8.250 Eichen und 850 Hainbuchen gepflanzt. Die Kosten dafür werden, wie auch die Kosten für den Zaunbau, auf das Baugebiet umgelegt.

Wegeunterhaltung

Rund 12 km der Waldwege wurden für 25.240 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. Durch die nasse Witterung im Winter 2013/2014 wurden viele Wege durch die Forstarbeiten und Holzabfuhr teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen und mussten instandgesetzt werden. Auch 2014 haben einige Wege gelitten und müssen 2015 hergerichtet werden. Die meisten unserer Holzkäufer haben "Lieferung Just in Time" und es muss eine Abfuhr zu jeder Zeit und bei jeder Witterung möglich sein. Die Zeiten, in denen man seinen Wald für mehrere Wochen "zusperren" konnte um die Wege zu schonen sind schon seit langem vorbei - zumal man meist an Lieferzeiten gebunden ist. Viele unserer Waldwege sind auch "durchgefahren" und benötigen dringend eine Aufschotterung der Fahrspuren, um einer aufwendigen und teureren Instandsetzung in den nächsten Jahren vorzubeugen.

In der Abteilung Bubenhecke wurde ein Rückeweg auf einer Länge von 300 Metern verbreitert. Dieser Rückeweg soll langfristig zu einem LKW-befahrbaren Waldweg ausgebaut werden.

Der Großteil der Rückewege im Schneeberger Forst wurden vor 20-25 Jahren angelegt. Diese sind mittlerweile zu schmal für die heutigen, immer breiter und größer werdenden Rückemaschinen. Auch in den nächsten Jahren werden wir vor Hiebsmaßnahmen hier immer wieder nachbessern müssen, um das anfallende Holz an die Waldwege rücken zu können. Ca. 20 km der Waldwege wurden für 6.380 € freigeschnitten oder gemulcht.

Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2014 einen Gewinn von ca. 148.500 € verzeichnen. Für ein 840 ha großes Forstrevier ein beachtliches Ergebnis und der 5. Rekordgewinn in Folge. Das Betriebsergebnis kommt durch Mehreinnahmen beim Holzverkauf von ca. 15.000 € und Minderausgaben in Höhe von ca. 43.000 € zustande. Wie vorher schon erwähnt, wurden wegen der schlechten Witterung Regie-Hiebe durch Selbstwerbungs-Hiebe mit dem Harvester ersetzt, für die uns buchungstechnisch keine Ausgaben entstehen. Auch wird ein Teil meines Lohnes auf die Wasserversorgung gebucht, da ich als Revierleiter und Wasserwart zwei Arbeitstellen in einer Person abdecke.

Man sollte aber diese Steigerungsraten des gemeindlichen Forstbetriebes nicht in die langfristigen Haushaltskalkulationen einfließen lassen - ein größerer Sturm und die Holzpreise fallen wieder in den Keller und wir landen mit den Gewinnen über Jahre wieder bei den Dimensionen von 2003 - da waren wir bei einem Gewinn von 10.500 €.

Besonders bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Adamek für die vorbildliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es bleibt zu hoffen, dass wir noch möglichst lange von größeren Stürmen, Borkenkäfer-Jahren, Schneebrüchen oder sonstigen Dingen verschont bleiben, damit eine planmäßige Bewirtschaftung möglich ist und die Holzpreise weiterhin stabil bleiben.

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei Forsttechniker Oswin Loster für die umfassenden Informationen. Wir freuen uns über das Plus von 57.500 €. Geplant war ein Überschuss von 91.000 €, erreicht wurden 148.500 €.


Diskussionsverlauf:

FT Loster geht auf die Frage von Mehrkosten für Wegeunterhaltungsmaßnahmen ein. Er sagt, dass für die Wegeunterhaltung 32.000 Euro in den Haushalt 2015 eingestellt werden. Er geht davon aus, dass die Holzeinnahmen auch im Jahr 2015 gut sein werden. Folgende Firmen arbeiten im Schneeberger Gemeindewald: Meixner, TecForst, Irhig, Stütz, BreMa, Bruno Zeller und Günter Farrenkopf. Für die Standorterkundung wird der Schneeberger Wald gesichtet und gemessen. Danach wird für die nächsten 20 Jahre der Hiebsatz ermittelt. Nach 10 Jahren wird in einer Revision durchgeführt und der Hiebsatz überprüft. Diese Revision steht noch in diesem Jahr an.