Sitzung: 27.02.2015 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 19.02.2014, lfd.Nr. 0963)
1. Bgm. Kuhn begrüßt Forstdirektor Walter Adamek und Forsttechniker Oswin Loster. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, Kulturen/Pflanzung, Waldwege/Rückewege und über das Ergebnis des Forsthaushaltes 2014.
Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2014:
Holzeinschlag
Wie auch vielen
anderen Forstbetrieben hat die schlechte Witterung des vergangenen Jahres auch der
Gemeinde Schneeberg so manches Bein gestellt. Der frostfreie und nasse Winter
und der nasse Sommer und Herbst sorgten immer wieder für Verzögerungen und
Unterbrechungen der für diesen Zeitraum vorgesehenen Hiebsmaßnahmen. Richtig
trocken war es eigentlich nur 3 Wochen im Juni. Einige der geplanten Hiebsmaßnahmen
wurden deshalb auf das Jahr 2015 verschoben und andere Flächen zum Ausgleich
dafür in Angriff genommen.
Für das
Forstwirtschaftsjahr 2014 war ein regulärer Einschlag von 6.040 fm geplant. Tatsächlich
wurden 6.001 fm eingeschlagen und damit fast eine "Punktlandung"
erreicht.
Damit sind wir zwar
200 fm über dem Hiebsatz von 5.800 fm, aber da wir mit dem Einschlag in den
letzten Jahren meist unter dem Hiebsatz lagen, ist diese Überschreitung kein
Problem. Der Einschlag erfolgte auf rund 65,7 ha und verteilt sich
folgendermaßen auf die einzelnen
Nutzungsarten:
Verjüngungsnutzung: 1.229 fm
Altdurchforstung: 3.312 fm
Jungdurchforstung: 1.405 fm
Jugendpflege: 55 fm
Bei der Unterscheidung
des Einschlages nach Baumarten zeigt sich folgendes:
Der größte Teil mit
ca. 42% entfällt dabei auf die Kiefer, gefolgt von der Fichte mit ca. 29%. Die
Buche ist mit 19%, Lärche mit 4% und Eiche mit 1% am Einschlag beteiligt.
Beim Einschlag lag das
Stammholz bei 45%, das Profilzerspahner-Holz (schwaches Stammholz) bei 25% und
Industrieholz bei 30%.
Der Anteil des
NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei 5%. Darunter fallen Äste,
Gipfelmaterial, schwaches Industrieholz mit einem Durchmesser von unter 8 cm,
das in Lohnaufarbeitung nicht gewinnbringend aufgearbeitet werden kann, wobei
wir mit dem Harvester je nach Baumart bis auf 4 cm Zopfdurchmesser aufarbeiten.
In den vergangenen Jahren lagen wir bei dem NH-Holz noch bei 8-10% der
angefallenen Masse.
Die Holzpreise, auch
für Industrieholz, sind nach wie vor auf einem guten Niveau. Dadurch konnten
einige Bestände gewinnbringend mit dem Harvester bearbeitet werden, bei denen
wir vor einigen Jahren noch einige hundert Euro je Hektar
"draufgelegt" hätten. Ca. 203 fm Buche wurde als Polterholz an
Schneeberger Bürger verkauft. Da wir von größeren Kalamitäten verschont blieben
fielen nur rund 41 fm Käferholz an. Das sind lediglich 0,7% des
Gesamteinschlages.
Forstkulturen
Die für 2014 geplanten
Pflanzungen von insgesamt 3.350 Eichen, Buchen und Edellaubholz konnten wie
geplant durchgeführt werden. Zusätzlich wurden auf der Baugebiets-Ausgleichsfläche
in der Abteilung „Alter Wald“ auf einer Fläche von 1,6 ha 8.250 Eichen und 850
Hainbuchen gepflanzt. Die Kosten dafür werden, wie auch die Kosten für den
Zaunbau, auf das Baugebiet umgelegt.
Wegeunterhaltung
Rund 12 km der
Waldwege wurden für 25.240 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. Durch
die nasse Witterung im Winter 2013/2014 wurden viele Wege durch die
Forstarbeiten und Holzabfuhr teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen und
mussten instandgesetzt werden. Auch 2014 haben einige Wege gelitten und müssen
2015 hergerichtet werden. Die meisten unserer Holzkäufer haben "Lieferung
Just in Time" und es muss eine Abfuhr zu jeder Zeit und bei jeder
Witterung möglich sein. Die Zeiten, in denen man seinen Wald für mehrere Wochen
"zusperren" konnte um die Wege zu schonen sind schon seit langem
vorbei - zumal man meist an Lieferzeiten gebunden ist. Viele unserer Waldwege
sind auch "durchgefahren" und benötigen dringend eine Aufschotterung der
Fahrspuren, um einer aufwendigen und teureren Instandsetzung in den nächsten
Jahren vorzubeugen.
In der Abteilung
Bubenhecke wurde ein Rückeweg auf einer Länge von 300 Metern verbreitert. Dieser
Rückeweg soll langfristig zu einem LKW-befahrbaren Waldweg ausgebaut werden.
Der Großteil der
Rückewege im Schneeberger Forst wurden vor 20-25 Jahren angelegt. Diese sind
mittlerweile zu schmal für die heutigen, immer breiter und größer werdenden
Rückemaschinen. Auch in den nächsten Jahren werden wir vor Hiebsmaßnahmen hier
immer wieder nachbessern müssen, um das anfallende Holz an die Waldwege rücken
zu können. Ca. 20 km der Waldwege wurden für 6.380 € freigeschnitten oder
gemulcht.
Forsthaushalt
Der Forstbetrieb kann
für das Jahr 2014 einen Gewinn von ca. 148.500 € verzeichnen. Für ein 840 ha
großes Forstrevier ein beachtliches Ergebnis und der 5. Rekordgewinn in Folge. Das
Betriebsergebnis kommt durch Mehreinnahmen beim Holzverkauf von ca. 15.000 € und
Minderausgaben in Höhe von ca. 43.000 € zustande. Wie vorher schon erwähnt,
wurden wegen der schlechten Witterung Regie-Hiebe durch Selbstwerbungs-Hiebe
mit dem Harvester ersetzt, für die uns buchungstechnisch keine Ausgaben
entstehen. Auch wird ein Teil meines Lohnes auf die Wasserversorgung gebucht,
da ich als Revierleiter und Wasserwart zwei Arbeitstellen in einer Person
abdecke.
Man sollte aber diese
Steigerungsraten des gemeindlichen Forstbetriebes nicht in die langfristigen
Haushaltskalkulationen einfließen lassen - ein größerer Sturm und die
Holzpreise fallen wieder in den Keller und wir landen mit den Gewinnen über
Jahre wieder bei den Dimensionen von 2003 - da waren wir bei einem Gewinn von
10.500 €.
Besonders bedanken
möchte ich mich auch bei Herrn Adamek für die vorbildliche und vertrauensvolle
Zusammenarbeit. Es bleibt zu hoffen, dass wir noch möglichst lange von größeren
Stürmen, Borkenkäfer-Jahren, Schneebrüchen oder sonstigen Dingen verschont bleiben,
damit eine planmäßige Bewirtschaftung möglich ist und die Holzpreise weiterhin stabil
bleiben.
1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei Forsttechniker Oswin Loster für die umfassenden Informationen. Wir freuen uns über das Plus von 57.500 €. Geplant war ein Überschuss von 91.000 €, erreicht wurden 148.500 €.
Diskussionsverlauf:
FT Loster geht auf die Frage von Mehrkosten für Wegeunterhaltungsmaßnahmen ein. Er sagt, dass für die Wegeunterhaltung 32.000 Euro in den Haushalt 2015 eingestellt werden. Er geht davon aus, dass die Holzeinnahmen auch im Jahr 2015 gut sein werden. Folgende Firmen arbeiten im Schneeberger Gemeindewald: Meixner, TecForst, Irhig, Stütz, BreMa, Bruno Zeller und Günter Farrenkopf. Für die Standorterkundung wird der Schneeberger Wald gesichtet und gemessen. Danach wird für die nächsten 20 Jahre der Hiebsatz ermittelt. Nach 10 Jahren wird in einer Revision durchgeführt und der Hiebsatz überprüft. Diese Revision steht noch in diesem Jahr an.