Beschluss: Mehrfachbeschluss

Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 20.03.2013, lfd.Nr. 0837.3)

Der Gemeinderat wurde in der Sitzung am 18.01.2013 durch Frau Kornelia Brauer, Geschäftsführerin der Odenwald Tourismus GmbH, und Herrn Patrik Pavlicek, zuständig für Tourismus bei der Stadt Amorbach, über die geplante Neuorganisation der Tourismusförderung ausführlich mündlich und schriftlich informiert. Der Markt Schneeberg mit seinem touristischen Potential (hohe landschaftliche Attraktivität, Wanderwege, Radwege, Wallfahrtsort, gute Verkehrsanbindung) als Teil des Geo-Naturparks Bergstraße Odenwald hat leider nur ein geringes Angebot an Gastronomie und Tourismus. Neben entsprechenden Marketingmaßnahmen ist geplant, die Tourismusförderung durch Gründung der touristischen Arbeitsgemeinschaft „Bayerischer Odenwald“ zu verbessern.

Im Rahmen dieser Konzeption sollen die touristischen Aktivitäten der einzelnen Mitgliedsgemeinden in dem Touristikzentrum der Stadt Amorbach konzentriert und die anfallenden Kosten umgelegt werden. Dazu soll das Tourismuszentrum Amorbach aus der städtischen Organisation herausgelöst und als Außenstelle der Odenwald Tourismus GmbH geführt werden.

Die Finanzierung der Kosten soll die Stadt Amorbach mit dem Hauptanteil von 70.000 € pro Jahr tragen. Die anderen beteiligten Kommunen sollen einen jährlichen Beitrag von je 3.000 € leisten. Ziel sei es, den kommunalen Kostenanteil durch Eigenfinanzierung aus Buchungsgebühren und Gebühren für Führungen sowie durch finanzielle Beteiligungen der Leistungsanbieter zu reduzieren.

 

Bürgermeister Kuhn ist der Meinung, dass diese professionelle Vermarktung und die Neuorganisation touristische Vorteile für den Amorbacher Raum bringt. Es stellt sich die Frage, ob die Marktgemeinde Schneeberg dieser Arbeitsgemeinschaft beitreten möchte und bereit ist, 3.000 € jährlich dafür zu bezahlen.

Der Vorsitzende kann sich zumindest eine Anschubfinanzierung vorstellen und schlägt zunächst eine befristete Mitgliedschaft auf zwei Jahre vor, um dann wieder neu zu beurteilen, ob sich diese Neukonzeption bewährt hat. Es wäre wirklich schön, wenn mehr Gäste in unsere wunderschöne Gegend kommen würden und nicht nur die unmittelbare Tourismusbranche, sondern auch die gesamte Geschäftswelt davon profitieren könnte. Zudem sollte uns klar sein, dass eine Tourismusförderung auch immer eine Verbesserung der Infrastruktur für die einheimische Bevölkerung darstellt.

 


Der Marktgemeinderat stimmt zunächst über den weiter gehenden Antrag von 1. Bürgermeister Erich Kuhn ab.

 

Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt einem auf zunächst zwei Jahre befristeten Beitritt zur Touristischen Arbeitsgemeinschaft (TAG) „Bayerischer Odenwald“ zu.

 

Abstimmungsergebnis:       Ja 2     Nein 9

Der Antrag ist damit abgelehnt.

 

Im Anschluss daran stimmt der Marktgemeinderat über den Antrag von Gemeinderat Hubert Ort ab.

 

Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt einem auf zunächst ein Jahr befristeten Beitritt zur Touristischen Arbeitsgemeinschaft (TAG) „Bayerischer Odenwald“ zu.

 

Abstimmungsergebnis:       Ja 6     Nein 5


Diskussionsverlauf:

3. Bürgermeister Thomas Haas bringt zum Ausdruck, dass der Tourismus in Schneeberg kein schlafender Riese, sondern ein Zwerg im Koma sei. Die Gemeinde könne weiterhin ihre Wanderwege in Ordnung halten und den Wander-Walter mit aktuellen Daten füttern. Da es in Schneeberg jedoch keine Leistungsanbieter für den Tourismus gebe, sei es unsinnig, dem Tourismusverband beizutreten und in Strukturen zu investieren, für die keine Notwendigkeit besteht. Die Gemeinde sollte das Geld sinnvoller für die gemeindliche Infrastruktur oder zur Unterstützung der örtlichen Vereine einsetzen.

 

Bürgermeister Kuhn bedauert die schwache Resonanz der Bevölkerung bei der Umfrage hinsichtlich der Bereitstellung von Gästezimmern und Ferienwohnungen im gemeindlichen Mitteilungsblatt. Hierbei war nur eine ganz geringe Bereitschaft festzustellen.

 

Mehrere Gemeinderäte unterstützen und ergänzen die Ausführungen von 3. Bürgermeister Thomas Haas. Dabei wird herausgestellt, dass Schneeberg derzeit außer der Wallfahrtskirche gar kein Angebot für Touristen habe. Ein Beitritt zur TAG „Bayerischer Odenwald“ würde nur den Raum Amorbach unterstützen. Man habe durchaus Interesse an einer Entwicklung dieser Region, stufe die derzeitige Situation in Schneeberg jedoch als sehr schwierig ein.

 

Gemeinderat Pfeiffer entgegnet, dass Tourismus für ihn nicht gleichbedeutend mit Zimmervermietung sei. Tourismus umfasse ein ganzes Gebiet, zu dem auch Schneeberg gehöre. Wir sollten uns daher nicht von vorne herein von dem Projekt distanzieren, auch wenn derzeit die erwarteten Vorteile daraus anderswo entstehen.

Auch Gemeinderat Hubert Ort sieht das Aufgabenfeld „Tourismus“ in einem komplexeren Zusammenhang. Dabei dürfe man aber den finanziellen Aspekt ebenfalls nicht außer Acht lassen. Da er befürchtet, dass es nicht bei der mit 3.000 € pro Jahr bezifferten Anschubfinanzierung bleibt, beantragt er, entgegen dem Vorschlag von 1. Bürgermeister Erich Kuhn, einen zunächst auf ein Jahr beschränkten Beitritt zur TAG „Bayerischer Odenwald“.