Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 08.02.2012, lfd.Nr. 0640)

Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, verkaufte Holzsortimente, Pflanzung, Wegeunterhaltung, Mulcharbeiten – Freischneiden und das Ergebnis des Forsthaushaltes. Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2012:

„Holzeinschlag

Aus forstwirtschaftlicher Sicht können wir sehr zufrieden auf das Jahr 2012 zurückblicken. Fast alle Arbeiten konnten wie geplant durchgeführt werden.
Insgesamt wurden im Forstwirtschaftsjahr 2012 im Gemeindewald Schneeberg rund 5.160  fm Holz eingeschlagen, davon 1.250 fm in der Verjüngungsnutzung, 2.294 fm in den Altdurchforstungen, 1.521 fm in den Jungdurchforstungen und ca. 95 fm in der Jugendpflege. Damit liegen wir mit dem Einschlag etwas höher als der Durchschnitt von ca. 4.850 fm Gesamteinschlag der letzten Jahre.

Alles in allem wurden ca. 84 Hektar des Gemeindewaldes durchforstet bzw. geläutert oder gepflegt. Dies sind 10% der Reviergröße und entspricht damit genau einem Umlauf von 10 Jahren - d.h. wir machen im Schnitt alle 10 Jahre eine Durchforstung in den einzelnen Beständen.

Bei der Unterscheidung des Einschlages nach Baumarten zeigt sich folgendes: Der größte Teil mit ca. 34% entfällt dabei auf die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit ca. 28%. Die Buche ist mit 26%, die Lärche mit 2% und die Eiche mit 1% am Einschlag beteiligt.

Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca.13%, wobei hier ein Großteil davon auf die Bereitstellung von Reisiglosen für die Schneeberger Bürger zu verbuchen ist. Der Rest des angefallenen NH-Holzes ist Gipfelmaterial, Äste und schwaches Industrieholz mit einem Durchmesser von unter 12 cm, das in Lohnaufarbeitung nicht gewinnbringend auf-gearbeitet werden kann.

Da die Holzpreise für Industrieholz zurzeit sehr gut sind, wurden im vergangenen Jahr einige größere Bestände mit dem Harvester bearbeitet. So wurden in den steilen Hängen des Bröl-berges und Atzmannes Flächen gewinnbringend durchforstet. Vor 3-4 Jahren hätten wir hier noch einige hundert Euro je Hektar draufgelegt. Dies erklärt auch den für Schneeberger Verhältnisse recht hohen Anteil der Fichte von 34% und den Industrieholzanteil von 24% der verkauften Holzmasse.

Da wir außer dem Gewittersturm im August von größeren Kalamitäten verschont blieben, fielen nur rund 112 fm Sturm- und 55 fm Käferholz an. Das sind lediglich 3% des Gesamteinschlages.

Die Nachfrage nach Brennholz in Form von Reisiglosen und Polterholz ist nach wie vor enorm. Es wurden ca. 350 fm in Form von Reisiglosen und ca. 170 fm Polterholz an Schneeberger Bürger vergeben.

Forstkulturen

Im Frühjahr wurden in der Abteilung Dick in den durch Käfer und Windwurf entstandenen lichten Teilflächen 1.000 Buchen und je 50 Bergulmen, Esskastanien und Walnußbäume gepflanzt. Diese wurden anschließend vom Jagdpächter Jürgen Mairon in seiner Freizeit, also für den Forstbetrieb kostenfrei, mit Verbissschutz versehen.

Des Weiteren wurden in der Waldabteilung Bubenhecke 1.000 Traubeneichen und 200 Schwarzerlen gepflanzt.

Um dem immer größer werdenden "Christbaummangel" entgegenzuwirken, wurden noch 200 Nordmanntannen - Pflänzchen beschafft. Diese sind zurzeit im Garten von Roland Schneider verschult und sollen 2013 an verschiedene Stellen im Gemeindewald gepflanzt werden.

Wegeunterhaltung

Rund 11,5 km Waldwege wurden für 15.000 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. Viele unserer Waldwege sind "durchgefahren" und benötigen dringend eine Aufschotterung der Fahrspuren, um einer aufwendigen und teureren Instandsetzung in den nächsten Jahren vorzu-beugen. Inzwischen kostet 1 Zug Schotter rund 375 Euro - 125 € mehr als noch vor 10 Jahren – das ist eine Preissteigerung von 48 %.

In der Abteilung Atzmann mussten für den Harvester-Einsatz Rückewege mit einer Gesamtlänge von 600 Meter verbreitert werden.

Der Großteil der Rückewege im Schneeberger Forst wurden vor 20-25 Jahren angelegt. Diese sind mittlerweile zu schmal für die heutigen, immer breiter und größer werdenden Rücke-maschinen. Auch in den nächsten Jahren werden wir vor Hiebsmaßnahmen hier immer wieder nachbessern müssen, um das anfallende Holz an die Waldwege rücken zu können.

Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2012 anstatt den kalkulierten 80.000 Euro einen Gewinn von ca. 105.000 Euro verzeichnen. Das kommt durch Mehreinnahmen beim Holzverkauf von ca. 23.000 Euro zustande.

Seit 2012 bekommen wir einen Zuschuss vom Bayerischen Staat in Höhe von 5.242 € im Jahr. Dieser wird für die Erbringung von Gemeinwohlleistungen für den erhöhten Aufwand und Ausgaben für die vorbildliche Bewirtschaftung des Gemeindewaldes mit einem eigenen qualifizierten Revierleiter gewährt.

 

Es bleibt zu hoffen, dass wir noch möglichst lange von größeren Stürmen, Borkenkäfer, Schneebrüchen oder sonstigen Dingen verschont bleiben, damit eine planmäßige Bewirtschaftung möglich ist und die Holzpreise weiterhin stabil bleiben.“

 

1. Bgm. Kuhn dankt Forsttechniker Oswin Loster für das gute Ergebnis, der zusätzlich die Aufgabe als Wasserwart in der Gemeinde innehat. Er spricht von einem durchschnittlichen Gewinn von knapp 40.000 Euro in den letzten 10 Jahren.


Diskussionsverlauf:

GR Ort berichtet von Gesprächen mit Bürgern, die immer wieder fragen, ob es möglich sei, kleinere Schotterkörnung für die Wegeunterhaltung zu verwenden.

FT Loster teilt mit, dass die Waldwege in erster Linie für die Holzabfuhr da sind. Ein Versuch im der Forstabteilung „Mühlberg“ zeigte im letzten Jahr, dass bei Verwendung von kleinerer Körnung der Schotter nach der Holzabfuhr bereits eingefahren war.