Sitzung: 27.02.2013 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 08.02.2012, lfd.Nr. 0640)
Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, verkaufte Holzsortimente, Pflanzung, Wegeunterhaltung, Mulcharbeiten – Freischneiden und das Ergebnis des Forsthaushaltes. Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2012:
„Holzeinschlag
Aus
forstwirtschaftlicher Sicht können wir sehr zufrieden auf das Jahr 2012
zurückblicken. Fast alle Arbeiten konnten wie geplant durchgeführt werden.
Insgesamt wurden im Forstwirtschaftsjahr 2012 im Gemeindewald Schneeberg rund
5.160 fm Holz eingeschlagen, davon 1.250 fm in der Verjüngungsnutzung,
2.294 fm in den Altdurchforstungen, 1.521 fm in den
Jungdurchforstungen und ca. 95 fm in der Jugendpflege. Damit liegen wir
mit dem Einschlag etwas höher als der Durchschnitt von ca. 4.850 fm Gesamteinschlag
der letzten Jahre.
Alles in allem wurden
ca. 84 Hektar des Gemeindewaldes durchforstet bzw. geläutert oder gepflegt.
Dies sind 10% der Reviergröße und entspricht damit genau einem Umlauf von 10
Jahren - d.h. wir machen im Schnitt alle 10 Jahre eine Durchforstung in den
einzelnen Beständen.
Bei der Unterscheidung
des Einschlages nach Baumarten zeigt sich folgendes: Der größte Teil mit ca.
34% entfällt dabei auf die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit ca. 28%. Die
Buche ist mit 26%, die Lärche mit 2% und die Eiche mit 1% am Einschlag
beteiligt.
Der Anteil des
NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca.13%, wobei hier ein Großteil
davon auf die Bereitstellung von Reisiglosen für die Schneeberger Bürger zu
verbuchen ist. Der Rest des angefallenen NH-Holzes ist Gipfelmaterial, Äste und
schwaches Industrieholz mit einem Durchmesser von unter 12 cm, das in
Lohnaufarbeitung nicht gewinnbringend auf-gearbeitet werden kann.
Da die Holzpreise für
Industrieholz zurzeit sehr gut sind, wurden im vergangenen Jahr einige größere
Bestände mit dem Harvester bearbeitet. So wurden in den steilen Hängen des
Bröl-berges und Atzmannes Flächen gewinnbringend durchforstet. Vor 3-4 Jahren
hätten wir hier noch einige hundert Euro je Hektar draufgelegt. Dies erklärt
auch den für Schneeberger Verhältnisse recht hohen Anteil der Fichte von 34%
und den Industrieholzanteil von 24% der verkauften Holzmasse.
Da wir außer dem
Gewittersturm im August von größeren Kalamitäten verschont blieben, fielen nur
rund 112 fm Sturm- und 55 fm Käferholz an. Das sind lediglich 3% des
Gesamteinschlages.
Die Nachfrage nach
Brennholz in Form von Reisiglosen und Polterholz ist nach wie vor enorm. Es
wurden ca. 350 fm in Form von Reisiglosen und ca. 170 fm Polterholz
an Schneeberger Bürger vergeben.
Forstkulturen
Im Frühjahr wurden in
der Abteilung Dick in den durch Käfer und Windwurf entstandenen lichten
Teilflächen 1.000 Buchen und je 50 Bergulmen, Esskastanien und Walnußbäume
gepflanzt. Diese wurden anschließend vom Jagdpächter Jürgen Mairon in seiner
Freizeit, also für den Forstbetrieb kostenfrei, mit Verbissschutz versehen.
Des Weiteren wurden in
der Waldabteilung Bubenhecke 1.000 Traubeneichen und 200 Schwarzerlen gepflanzt.
Um dem immer größer
werdenden "Christbaummangel" entgegenzuwirken, wurden noch 200
Nordmanntannen - Pflänzchen beschafft. Diese sind zurzeit im Garten von Roland
Schneider verschult und sollen 2013 an verschiedene Stellen im Gemeindewald
gepflanzt werden.
Wegeunterhaltung
Rund 11,5 km Waldwege
wurden für 15.000 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. Viele
unserer Waldwege sind "durchgefahren" und benötigen dringend eine
Aufschotterung der Fahrspuren, um einer aufwendigen und teureren Instandsetzung
in den nächsten Jahren vorzu-beugen. Inzwischen kostet 1 Zug Schotter rund 375
Euro - 125 € mehr als noch vor 10 Jahren – das ist eine Preissteigerung von 48
%.
In der Abteilung
Atzmann mussten für den Harvester-Einsatz Rückewege mit einer Gesamtlänge von
600 Meter verbreitert werden.
Der Großteil der
Rückewege im Schneeberger Forst wurden vor 20-25 Jahren angelegt. Diese sind
mittlerweile zu schmal für die heutigen, immer breiter und größer werdenden
Rücke-maschinen. Auch in den nächsten Jahren werden wir vor Hiebsmaßnahmen hier
immer wieder nachbessern müssen, um das anfallende Holz an die Waldwege rücken
zu können.
Forsthaushalt
Der Forstbetrieb kann
für das Jahr 2012 anstatt den kalkulierten 80.000 Euro einen Gewinn von ca.
105.000 Euro verzeichnen. Das kommt durch Mehreinnahmen beim Holzverkauf von
ca. 23.000 Euro zustande.
Seit 2012 bekommen wir
einen Zuschuss vom Bayerischen Staat in Höhe von 5.242 € im Jahr. Dieser wird
für die Erbringung von Gemeinwohlleistungen für den erhöhten Aufwand und Ausgaben
für die vorbildliche Bewirtschaftung des Gemeindewaldes mit einem eigenen
qualifizierten Revierleiter gewährt.
Es bleibt zu hoffen,
dass wir noch möglichst lange von größeren Stürmen, Borkenkäfer, Schneebrüchen
oder sonstigen Dingen verschont bleiben, damit eine planmäßige Bewirtschaftung möglich
ist und die Holzpreise weiterhin stabil bleiben.“
1. Bgm. Kuhn dankt Forsttechniker Oswin Loster für das gute Ergebnis, der zusätzlich die Aufgabe als Wasserwart in der Gemeinde innehat. Er spricht von einem durchschnittlichen Gewinn von knapp 40.000 Euro in den letzten 10 Jahren.
Diskussionsverlauf:
GR Ort berichtet von Gesprächen mit Bürgern, die immer wieder fragen, ob es möglich sei, kleinere Schotterkörnung für die Wegeunterhaltung zu verwenden.
FT Loster teilt mit, dass die Waldwege in erster Linie für die Holzabfuhr da sind. Ein Versuch im der Forstabteilung „Mühlberg“ zeigte im letzten Jahr, dass bei Verwendung von kleinerer Körnung der Schotter nach der Holzabfuhr bereits eingefahren war.